Der kleine Chamberlain unterwegs nach Teheran

Rainer Stinner - Anbiedern bei den Mullahs

Rainer Stinner - Anbiedern bei den Mullahs

Rainer Stinner ist von seinem Amt her nicht irgendein Hinterbänkler:

„Seit 2002 bin ich Mitglied des Deutschen Bundestags. Ich bin Obmann der FDP im Auswärtigen Ausschuss und Außenpolitischer Sprecher der Fraktion sowie stellvertretendes Mitglied im Verteidigungsausschuss.“

Nach meinen Informationen beabsichtigt Herr Stinner, der schon früher durch Ahnungs- und Charakterlosigkeit in seinem Zuständigkeitsgebiet auf sich aufmerksam gemacht hat, am Sonnabend in den Iran zu reisen. Ich habe ihm soeben die nachstehende kurze e-mail geschrieben und möchte jeden Leser ermutigen, diesem Repräsentanten des Neo-Chamberlainismus gleichfalls seine Meinung zu sagen (rainer.stinner@bundestag.de/ 030 – 227 – 79110).

Stinner repräsentiert unser Land. Irgendwann muss dieses unappetitliche Appeasement ein Ende haben!

Sehr geehrter Herr Stinner,

ich habe gehört, daß Sie die Absicht haben, am Sonnabend wie Klein-Chamberlain in den Iran zu fliegen um mit Ihrer gewichtigen Stimme das faschistoide Mullah-Regime zur Vernunft zu bringen. Das Sie einem Regime aus Terroristen und Mördern damit zusätzliche Legitimität verleihen, scheint Sie nicht zu interessieren. Der naive Glaube, mit diesen Leuten durch Gespräche irgendetwas erreichen zu können, disqualifiziert Sie für die Aufgabe, die Sie für FDP wahrnehmen. Das entwürdigende Possenspiel des US-Präsidenten, der nichts erreicht, aber sich und sein Land durch seine diversen Annäherungs- und Anbiederungversuche blamiert hat, scheint Ihnen keine Lehre gewesen zu sein. Ich kann nichts dagegen tun, wenn Sie tatsächlich reisen. Aber ich kann Ihnen versichern, daß ich meine Stimme bei der letzten Bundestagswahl dann zum letzten Mal der FDP gegeben habe.

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Nikolaus Steinhöfel

Update vom 30.07.2010: Hier findet sich eine Reaktion des Protagonisten.

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Kommentare

  1. Ollie

    Es kann ein Zufall sein, ich habe aber meine Stimme bei den letzten Wahlen auch der FDP gegeben und das auch das allerletzte Mal!
    Stimmt für die FREIHEIT!
    Wenn diese Partei nicht zugelassen wird, werde ich die Wahlen ohne Wahl boykottieren.

  2. crackerjack jubelt am 6. August 2010 um 19:36 „den Iranern, mit den größten unerschlossenen gas und öl reserven der welt kanns egal sein.“

    Komisch. – Ich dachte, die brauchen die Atomindustrie bloß zur Sicherung ihrer Energieversorgung?

  3. Benno

    Ach schau an, auch Herr Steinhöfel droht der FDP mit Stimmenentzug.
    Na, dann wären wir schonmal zwei. Ich habe bei der letzten Wahl ebenfalls mein Kreuzchen bei den vermeintlich Liberalen gemacht in der wohl doch naiven Hoffnung, damit etwas „Gutes“ zu tun. So kann man sich täuschen.
    Es ist schon ziemlich makaber, wenn so mancher FDP´ler mit Blick auf das Sarrazin-Buch von einer Schande für Deutschland spricht, nur um dann fast im selben Atemzug das Schwerverbrecherregime des Iran zu hofieren. Wei oh wei.

  4. crackerjack

    den Iranern, mit den größten unerschlossenen gas und öl reserven der welt kanns egal sein. Diese woche waren dankbare chinesische und russische delegationen in teheran.

  5. Bullterrier

    Wieder werden Steuergelder in den Wind geschossen.
    Warum nimmt er nicht Bundeskanzler Westerwelle mit und gründet dort einen Teppichladen.

  6. Alain

    „And when I awoke I was alone, this bird had flown.
    So I lit a fire, wasn’t it good Norwegian wood?“

    Beatles

  7. Stinner in seiner verlinkten Reaktion:
    „Als erstes sage ich zu der grundsätzlichen Kritik immer: wer Reden verhindert, nimmt Schießen in Kauf.“

    Interessant, was sagte die tolle Ulrike Meinhof im tollen Film vom tollen Eichinger zur tollen RAF zum Thema? „Natürlich kann geschossen werden.“

    Was ich nach beiden Zitaten vermisse, ist daß die Parteien (die freigiebig „Wiederaufbau“ bei den Taliban und Gaza finanzieren) mit mir über mein in Deutschland gegen meinen Willen abgebranntes Haus „reden“.
    Dazu kann Westerwelle gerne auch mal „ein paar Euro in die Hand nehmen.“

  8. BUNDESPOPEL

    Gut und richtig, die Mail an FDP-Stinner. Aber — er ist unbelehrbar, seine Reaktion beweist es, es war vorherzusehen. Er fährt. Möglicherweise ist sogar ein Begrüßungsgeld drin für ihn in Teheran, wer weiß. Es könnte von beträchtlicher Höhe sein.

    Denn der Seelen, die er verkauft, sind viele. Die Mullahs werden sich lecken.

  9. Schlauspieler

    Bin gespannt, ob sich Herr Stinner traut zu antworten und hoffe doch, diesen gegebenenfalls entstehenden Schriftverkehr dann hier zu finden.