Die Zwergenkanzlerin

Die Bundeskanzlerin hat viele Fans und wurde mit einem grossartigen Ergebnis wiedergewählt. Nicht die CDU, sondern Merkel. Denn die CDU  gibt es nicht mehr, seit Merkel sie auf der Suche nach den populärsten Positionen bis zur Wiederholung des beschämenden Unsinns, der Islam gehöre zu Deutschland, den Sozialdemokraten angepasst hat. Eine Binsenweisheit, die aber noch nicht jederman so vertraut ist, wie dies wünschenswert wäre. Jedesmal, wenn mir ein Merkel-Fan über den Weg läuft, entweder ein Profiteur ihrer Politik oder ein nur geringfügig mit politischen Realitäten vertrauter Zeitgenosse, bitte ich ihn, mir drei Positionen zu nennen, für die Merkel ohne wenn und aber einsteht. Man tritt dann nicht nach, wenn das Opfer der Debatte sich am Boden windet.

Wenn es aber um mehr geht, als die SPD mit Mindestlohn und Rente mit 63 zu kopieren oder das Vermögen der Bevölkerung Deutschlands in der alternativlosen Euro-Rettung zu versenken, zeigt sich das wahre staatsmännische Format der Kanzlerin. Unvermögen, Geschichtsvergessenheit und Versagen von historischem Ausmass.

Bret Stephens hat sich hierzu im „Wall Street Journal“ geäussert und die beschämende Zwergenkanzlerhaftigkeit, auch im historischen Kontext, präzise analysiert:

„Modern Germany is the product of not one but two wars: World War II, in which defeat gave the Germans their democracy; and the Cold War, in which victory gave the Germans their unity. Yet Berlin’s foreign policy is now ruled by the cliché that force is neither the answer nor even part of the answer, whatever the question. This, from a country that is still defended by 50,000 American troops stationed in Germany at an annual cost of some $8 billion.

So it’s dismaying, to say the least, to watch Ms. Merkel demonstrate how little she understands of her own history. “Look, I grew up in [East Germany],” she said during a question-and-answer session after her speech. “As a 7-year-old child I saw the Wall being erected.” She went on to explain that it was reasonable for the West not to respond militarily to the building of the Berlin Wall, even as it consigned her and millions of Germans to another 28 years of tyranny. “And I don’t actually mind,” she added. “Things take long but I’m 100% convinced that our principles will in the end prevail.”

Ms. Merkel seems to think of herself as a latter-day John F. Kennedy, who said at the time that “a wall is a hell of a lot better than a war.” But Berlin in 1961 is the wrong analogy. The Soviet Union wasn’t trying to overturn the status quo when it built the Wall; it was trying to salvage it. Territory wasn’t seized. And the West did, in fact, deploy its tanks to Checkpoint Charlie to make sure the Soviets didn’t take another step.

The better analogy, unflattering as it is, is to Munich in 1938. Then, as now, an irredentist dictator sought to seize foreign territory using as his excuse his obligation to protect “persecuted” ethnic cousins and defy an unjust postwar settlement. Then, as now, conflict-averse democratic leaders tried to pay off the dictator in the coin of someone else’s territory. Then, as now, local paramilitaries sprang up to fight for the cause of their “liberation”: the Donbass People’s Militia is the Sudetendeutsche Legion of our day. Then, as now, an embattled democratic leader was told he could either swallow a diplomatic fait accompli or shove off.

And then, as now, those Western leaders didn’t much seem to mind making agreements with liars. Ms. Merkel arrived at the conference fresh from a parley with Vladimir Putin in Minsk, where four months ago Russia had signed a cease-fire agreement that it is now violating. At Munich, Russian officials did their best Gromyko impressions by denying that there were any Russian troops in Ukraine.

They lie not because they think they are being believed, but because they know they can get away with it. The West will usually prefer its illusions to its principles, at least until it has no other choice but to defend those principles.“

Im Westen treten dann die Pazifisten auf den Plan, für die es niemals die Antwort sein könnte, sich gegen einen KGB-Verbrecher zur Wehr zu setzen, sondern die bei Aggressionen Dritter nur eine Antwort kennen: Kapitulation. Steinmeiner, Merkel, Gysi und wie die Schwätzer alle heissen, die warnen und mahnen und weiter Verhandeln und Reden wollen, egal was die Gegenseite tut. Warnen und Mahnen und Verhandeln und Reden ist immer besser als schiessen. Und es noch einmal und noch einmal zu versuchen ist auch jeden Aufwand Wert. Unsere Mahner und Warner kennen nur nichts anderes als Mahnen und Warnen. Und die Gegenseite weiss das auch und handelt danach. Indem sie die Agression unbeeindruckt fortsetzt. Der anlässlich des kürzlichen Gipfels kolportierte Scherz, wonach Merkel, am Tisch mit Putin und dem französischen Regierungschef Francois Holland, sagte: „Francois, bring mir und Wladimir mal einen Vodka und die Karte von Polen“ ist angesichts der Annexion der Krim weniger weit von der Realtität entfernt, als man sich wünschen würde. Hilft es etwas, wenn man die Ukraine bewaffnet? Ich weiss es nicht. Aber ich unterschreibe jedes Wort, das der US-Senator Lindsey Graham auf der Münchner Sicherheitskonferenz zu dieser Frage äusserte:

“Do you really believe any of this you have heard [from the Russians]?” the South Carolina Republican asked of Ms. Merkel from the conference stage. “Who are you trying to upset? Are you worried about upsetting people who just lie to your face and could give a damn about their neighbor and the rule of law? How about trying to help somebody that you actually do have something in common with?”

He continued:

“I don’t know how this ends if you give [the Ukrainians] a defensive capability. But I know this: I will feel better because when my nation was needed to stand up to the garbage and stand for freedom, I stood for freedom. They may die. They may lose. But all I can tell you is that if somebody doesn’t push back better, we’re all going to lose.”

Dem ist nichts hinzuzufügen!

© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2015

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Kommentare

  1. Petra

    Ein „alter Bekannter“, noch dazu, den ich in sehr guter Erinnerung habe- weil streitbar, grundehrlich und ohne Rücksicht auf Etikette – endlich wiedergefunden:-)! Sehr geehrter Herr Steinhöfel, ich habe jetzt schon mal einige Artikel hier gelesen und ich bin begeistert. Nur leider bin ich des Englischen nicht mächtig- das haben mir die Flüchtlinge wohl voraus- und kann somit Ihre Artikel nicht immer vollständig lesen. Schade. Oder ist es so gewollt, dass nur ausgewählte Besucher hier mitlesen?

  2. Onkel Dapte

    Doch, für etwas steht die Kanzlerin ohne wenn und aber: Ich habe die Macht, ich bestimme und ich bleibe, solange ich es will. Daran hindern mich weder meine Partei noch die blöden Wähler. L`Allemagne, c`est moi!
    Ich denke, diese Ossifrau, das soll jetzt keine Beleidigung sein, sondern eine Charakterbeschreibung, lebt längst in einer abgeschotteten Parallelwelt, die Wirklichkeit sieht sie nicht mehr. Die Berater, mit denen sie sich umgibt, vertiefen das noch. So wird sie bald auch unser Geld weiter für die Griechen rauswerfen und das als einen zukunftsweisenden und für alle vorteilhaften Kompromiß verkaufen. Als wenn es in Deutschland nicht genug Baustellen gäbe, wo das Geld sinnvoller und lebensrettender (Krankenhäuser mit multiresistenten Keimen, ärztl. Versorgung, sinkende Renten, immer sinnloser werdende Altersvorsorge uvm.) gebraucht würde, wird uns das Schicksal armer griechischer Rentner und junger afrikanischer Wirtschaftsflüchtlinge täglich um die Ohren gehauen. Zahl`, Michel, zahl`!
    Dazu kommt auch noch die Idee, das größte Reich aller Zeiten zu erschaffen. Ein erzwungener Zusammenschluß von 28 Staaten, expansiv ausgerichtet, absolut nicht demokratisch (ginge das überhaupt?) beherrscht. Nerowahn, wohin man schaut.
    Deutsche Zipfelmütze, dafür sollst du Zahlen. Es lohnt sich. Versprochen.

  3. UW

    Ich stimme Peter Niedermann zu. In der Realität von Sicherheitsinteressen gilt seit 1990 „USA+NATO gegen Rußland“, seit einem Jahr sollen wir lt. Systemmedien glauben: „Rußland gegen den Westen“!!! Wer hat in 100 Ländern der Welt eigene Soldaten stationiert? Wer hat mit Lügen den Irakkrieg initiiert und dort Chaos (einschl. IS) geschaffen? Wer hat mit 5,5 Mrd.$ (Nuland),eigenen Söldnern (Blakewater) und ukrainischen Faschisten (Kolomojsky) einen demokratisch gewählten Staat gestürzt? Man stelle sich vor, die Russen hätten in nur einem Fall in Amerika gleiche Intrigen initiiert. Das Geschrei wäre riesengroß. Rußland ist auch keine Demokratie und das Machtgefüge sehr einseitig. Es ist aber eine Macht, die den USA bei ihrer NWO ernsthaft im Wege steht. Nur deshalb ist die Ukraine ein geeignetes Werkzeug, Putin zur Aggression zu provozieren. Bisher ohne Erfolg und ich hoffe, es bleibt so.
    Die Ursachen von MH17 sind noch im Dunkeln, warum eigentlich? Die Schuldzuweisungen ohne Beweise sind beredtes Zeugnis. Was macht der Sohn des US-Vizepräsidenten in einer ostukrainischen Gasfördergesellschaft? Und welche Rolle spielte sein Vater im Maidanprozess? Das sind doch alles keine Zufälle!!!
    Leider wirken die Systemmedien mit ihrer Propaganda und Manipulation bei vielen Menschen, jetzt sogar beim Freidenker Steinhöfel? Bitte nicht Wirkungen mit Ursachen verwechseln und die Frage „Wem nützt es?“ beantworten. Dann wird vieles klarer, dann kann man sich auch vorstellen, siehe MH17, eine taktische Atomwaffe im Kessel von Debalsewo (10000 ukrainische Soldaten) zu zünden und es den Russen in die Schuhe zu schieben. (http://www.politaia.org/terror/ukraine-steht-false-flag-nuklearschlag-der-usa-bevor/). Vielleicht hilft die Veröffentlichung dieser realen Möglichkeit, genau dieses Szenario zu verhindern.

  4. Hein Tiede

    Die Analyse von Joachim Steinhöfel trifft nach meinem Verständnisaudf die Unterhandlungen mit dem iranischen Verbrecherregime zu. Ich denke, das Peter Niedermann die Ukraine betreffend richtig liegt. Mit Russland verbindet uns, bezogen auf die Auseinandersetzungen mit dem Islam, mehr als uns trennt. Diese Perspektive dürfen wir gemeinsam mit den USA nicht aus den Augen verlieren.

  5. Peter Niedermann

    Die von einem bekannten Profiteur stammende Qualifikation „Putin ist ein lupenreiner Demokrat“ war genau so dumm und verlogen wie seine Prognose, ein von Putin geführtes Russland werde eine „wirkliche Demokratie“. Und es ist zugegebenermassen höchst zweifelhaft, ob die Worthülsen der Alternativlos-Kanzlerin gescheiter sind als die Sprüche eines mit russischem Öl geschmierten Ex-Kanzlers.
    Auf ein ebenso zweifelhaftes Niveau ist inzwischen aber auch das Freiheitsgeplapper unserer amerikanischen „Freunde“ gesunken. Natürlich kann man mit Säbelrasseln das Denken ersetzen; aber es war schon immer ein dürftiger Ersatz für Ausschalten des Hirns. Es gab gute Gründe, Kriminellen wie Hitler und Pol Pot das Handwerk zu legen, aber das waren die ganz wenigen Ausnahmen, die nur die Regel bestätigten.
    Vielleicht müssen wir akzeptieren, dass Länder wie Russland oder China nicht oder zumindest noch nicht auf der Basis der Errungenschaften von Voltaire, Diderot, Hume und Kant geführt werden können. Ganz abgesehen davon, dass beispielsweise auch die Demokratiemechanik à la USA alles andere als lupenrein ist – ganz zu schweigen von zahllosen Sauereien, die das ziemlich scheinheilige und blutverschmierte God’s Own Country seit 1788 in die Geschichtsbücher des Imperialismus eingetragen hat.
    Auch die Arroganz, mit der US Politiker notorisch auftreten, steht jener von Wladimir Putin nicht im geringsten nach. Wer – um nur ein Beispiel unter vielen zu geben – genau hinguckt und verfolgt, mit welcher Rücksichtslosigkeit die amerikanische Classe politique den selbstverschuldeten Finanzschlamassel auf Kosten des Rests der Welt saniert (hat), kommt nicht darum herum, auch die USA in der politischen Brutalitätsskala ganz oben zu platzieren.
    Zugegeben: Die Rückgratlosigkeit einer Appeasement-Politik ist unerquicklich. Aber es erscheint zumindest fraglich, ob ausgerechnet die Ukraine zu den erwähnten, ganz seltenen Ausnahmen eines wirklichen Casus belli gehört (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Casus_Belli). Es gibt etwelche Gründe, die dagegen sprechen, angefangen von der geopolitischen Lage bis zur ethnisch komplizierten Situation in der Ukraine.
    Vielleicht wäre es gescheiter, sich einzugestehen, dass die jahrelangen Manipulationen, Lügen und Provokationen, mit denen sich der „Westen“ in die Machtverhältnisse vor der russischen Türe eingemischt und aufgeplustert hat, ganz einfach eine Riesendummheit gewesen sind. Schon die triviale Tatsache, dass man mit dünnen oder nassen Zündhölzern nicht zeuseln sollte, spricht Bände.
    Die Frage steht im Raum, ob die wirtschaftlich marode Ukraine wirklich besser beraten ist, auf den warmen Geldregen aus dem angeblich so freiheitlichen Westen zu spekulieren statt zu einem geopolitisch indizierten, halbwegs erträglichen Modus vivendi und zu einer Kooperation mit den Russen zu kommen.
    Vor diesem Hintergrund kann man sich sogar den Hinweis auf die „lupenreine“ Vergangenheit des ukrainischen Oligarchen-Rüpels Petro Poroschenko sparen.

  6. Vielen Dank fūr den newsletter and diesen guten Artikel.Es tut gut zu lesen,dass es noch ein paar wenige Menschen mit Verstand gibt, die NICHT linker Ideologie noch grünem Gutmenschentum verfallen sind. Es tut mir inzwischen fast kōrperlich weh,die verfälschenden,auslassenden und lügenden täglichen Nachrichten zu verfolgen.

    Frau Merkel baut sich as Friedensretterin auf und verspielt nicht nur das Selbstbestimmungsrecht der Menschen in der Ukraine, sie gefährdet uns alle.Aber es stehen ja Wahlen an.Ihr Opportunismus und Wankelmütigkeit,ihre Charakterlosigkeit sind nicht mehr zu ertragen.