Clintons präsidiale Schmierenkomödie

Clinton: Servil in Pjöngjang

Clinton: Servil in Pjöngjang

“Die Freilassung der beiden Journalistinnen durch die Nordkoreaner am Dienstag war das Ergebnis einer Tour-de-Force…der drei talentiertesten und wahrhaftig größten politischen Führer unserer Zeit – Aussenministerin Hillary Rodham Clinton, ihres Ehemannes, des früheren Präsidenten Bill Clinton und Präsident Barack Obama.“

Man fragt sich, was Lanny Davis geraucht hat.

Offenbar die gleiche natürliche oder pharmazeutische Substanz, die auch die Autoren der deutschen Presse konsumierten, als sie Clintons „Verhandlungsgeschick“ priesen, dem es zu verdanken gewesen sei, dass die Geiseln Laura Ling und Euna Lee nach nur drei Stunden eindrucksvollen Wirkens des Ex-Präsidenten freigelassen wurden.

Die Nordkorea-Reise und erst Recht der Empfang von Clinton bei seiner Rückkehr war eine peinliche Schmierenkomödie. Tatsächlich wäre Clinton nie nach Pjöngjang gereist, wenn die „Begnadigung“ der beiden Journalistinnen nicht schon vorher ausgemachte Sache gewesen wäre. Die USA haben Lösegeld (Dollar oder/und Treibstoff oder/und Lebensmittel) an den paranoiden und schwer kranken Geiselnehmer Kim Jong Il gezahlt und diesem durch den Besuch eines Ex-Präsidenten unbezahlbare PR verschafft. Die servilen Gesten der US-Administration fanden schon im Vorfeld statt, als Aussenministerin Clinton öffentlich erklärte, der „Vorfall“ täte den USA leid und man bitte um eine Amnestie. Dies impliziert, dass die Festnahme der beiden Frauen legitim gewesen sein könnte. Kurz zuvor hatten die Nordkoreaner Aussenministerin Clinton noch beleidigt und sie als „keinesfalls intelligent“ und als „wunderliche Frau“ bezeichnet. Manchmal sehe sie wie ein „Schulmädchen“ aus und manchmal wie eine „Rentnerin beim shoppen“.

Clintons Besuch war dann eine Rückenstärkung für den schwer gezeichneten Gewaltherrscher, der vor kurzem noch mit Atom– und Raketentests provoziert und Kriegsdrohungen ausgestossen hat. Eine Geiselnahme als Sahnehäubchen und als Belohnung kommt der einst mächtigste Mann der Welt zu Besuch zu einem Fototermin.

Stolzer Stab mit Staatsmännern

Stolzer Stab mit Staatsmännern

Die Bilder zeigen Kim Jong Il im Dialog mit Clinton und stärken Kim den Rücken, zeigen ihn als Nordkoreas starken Mann in einer Phase, in der seine Autorität aufgrund seiner Schlaganfälle intern in Gefahr und Nachfolgekämpfe ausgebrochen sein dürften. Clinton, Clinton und Obama haben dem Terrorherrscher im Streben nach Machterhalt wertvolle Hilfe geleistet und die Legitimität seines Regimes anerkannt.

Die Tatsache, dass auch frühere Präsidenten (Carter, Reagan, Bush 41. und 43. sowie Clinton) ähnliche „Geschäfte“ gemacht haben, macht diese Deals nicht weniger verwerflich. Erst kürzlich liess Obama im Irak festgenommene Terrorkommandos von Irans Revolutionären Garden in einem ähnlich üblen Geschäft frei.

Welche Lehren wird Iran aus diesem Vorgang ziehen, wo drei Amerikaner festgehalten werden, die angeblich illegal die Grenze vom Irak nach Iran übertreten haben und sich möglicherweise Spionagevorwürfen ausgesetzt sehen ?

Und auch somalische Piraten dürften zu dem Ergebnis gelangen, dass sie in den richtigen Geschäftszweig investiert haben.

© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2009

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Kommentare

  1. Ralph Ulrich

    „Dies impliziert, dass die Festnahme der beiden Frauen legitim gewesen sein könnte.“
    Mit Sicherheit wird es in Nordkorea die notwendigen Gesetze dafür geben.
    Herr Steinhöfel, in welcher Welt leben Sie? Noch nie von Freikauf alla Strauß gehört. Noch in keiner Jura Vorlesung gehört, wie Staaten sich ihre Gesetze stricken… Oder auch bei Marx: Das Sein bestimmt das/die Bewußtsein/Gesetzeslage