McCain gewinnt drittes TV-Duell gegen Obama

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Die dritte Debatte fand an einem Tag statt, an dem der Dow Jones knapp acht Prozent gefallen war. Ein klarer Vorteil für Obama; erst recht, weil sich die Diskussion um innenpolitische Themen drehte. Es war die mit Abstand am besten moderierte, spannendste und informativste Debatte und Lichtjahre besser als die zweite, die ebenso an einem inkompetenten Moderator litt wie an dem völlig gescheiterten Versuch, eine townhall debate nachzustellen.

Und es war die Debatte, die John McCain gemäß kurz nach Debattenende veröffentlichten Polls von Fox News klar gewonnen hat (87 Prozent McCain, elf Prozent Obama, Rest unentschieden, 112.000 Teilnehmer). Zweifellos ist Obama eloquenter als McCain, aber wie ein Zuhörer treffend anmerkte: „Ich wähle keinen sprachgewandten Debattierer, sondern einen Präsidenten“. Auffällig ist auch das regelmäßige Gestotter Obamas, wenn er nach einer Antwort sucht. Hier in Amerika ist die Wirtschaft das Thema Nummer eins. Fox und CNN präsentierten einen erheblichen Teil der Debatte mit geteiltem Bildschirm, was die Möglichkeit gab, die Reaktionen der Kandidaten zu beobachten, während der andere sprach. Obama war fast während der ganzen Debatte in der Defensive. McCain war aggressiv, ohne zu negativ zu werden. Immer wieder lächelte Obama gequält und verlegen, gelegentlich arrogant und überheblich. Ich bin sicher, dass ihn dies Punkte gekostet hat. Gut möglich, dass die Debatte sich in den Umfragen zugunsten von McCain auswirken wird. McCain hammerte Obama wegen dessen geplanten Steuererhöhungen und seinen klassenkämpferischen Umverteilungsphantasien. Seinen Vorstellungen von Krankenversicherung, die das gescheiterte europäische System von bürokratischer Inkompetenz kopieren. Weiterhin kam das Thema von negativen Wahlkampfspots auf, über die sich insbesondere Obama, dünnhäutig wie er ist, immer wieder beklagt hatte. Interessant war da McCains Treffer, wonach keine Kampagne mehr Geld für negative Wahlkampfspots ausgegeben hat als….Obama. Und wieder das verlegene, unsichere Grinsen des Kandidaten der Demokraten. Während Obama glatt und geschliffen plappert und für jeden, der etwas mehr über ihn weiß, als die Demagogen vom „Spiegel“ emittierten, schwammig wirkt, um seine tatsächliche Agenda zu verstecken, ist McCain präzise und klar und kontert mit präzisen Treffern. Als Obama erneut versuchte, McCain mit Präsident Bush in eine Schublade zu stecken, landete McCain einen Volltreffer:

“Senator Obama, I am not President Bush. If you wanted to run against President Bush you should’ve run four years ago.”

Obama rechtfertigt sich wegen seiner Verbindungen zu dem Ex-Terroristen Bill Ayers und ebenso wegen seiner Verbindungen zu ACORN (Association of Community Organizers for Reform Now), die in zwölf Staaten der USA wegen mehr als einer Million gefälschter Wählerregistrierungen verfolgt werden. Heute wurden die Büros in Nevada von Bundesbeamten durchsucht. Obamas Verbindungen zu ACORN sind weitreichend und sprengen den Rahmen dieses Artikels. Das Thema wird in den nächsten Tagen erheblich an Bedeutung gewinnen. Die frühere demokratische Vize-Präsidentschaftskandidatin Geraldine Ferraro gab die Debatte ebenso an McCain wie der Ex-Bush-Berater Rove und der frühere Bill Clinton-Berater Dick Morris. Und McCains Gegner aus den Vorwahlen, Mick Huckabee, bemerkte: „He has a remarkable capacity to surprise people in the end”. In den nächsten Tagen dürfte schließlich der Umstand an Bedeutung gewinnen, dass Obama 2006 in Kenia Wahlkampfhilfe für den kenianischen Ministerpräsidenten Raila Odinga geleistet hat, dessen Anhänger nach den Wahlen für Greueltaten verantwortlich waren, für die Odinga mitverantwortlich gemacht wird.

© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2008

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