Nordkorea führt den Westen vor

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Millonen Nordkoreaner leiden Hunger, Millionen sind bereits verhungert. Der Terrorstaat hat ein geringeres Bruttosozialprodukt als Zimbabwe – aber Atomwaffen. Der gestrige Raketenabschuß war ein globaler Werbespot für Nordkoreas Waffenprogramm. Aufmerksam beobachtet vom Kunden Nummer 1, dem Iran; Berichten zufolge mit Beobachtern vor Ort. Zwar war Präsident Obama bemüht, Nordkorea vom Abschuß der Rakten abzuhalten, in dem er einen solchen Schritt zuvor als „provokativ“ bezeichnete. Die präsidiale Einlassung wurde jedoch von dem US-Sondergesandten für Nordkorea, Stephen Bosworth, ad absurdum geführt, der einige Tage vor Abschuß erklärte, er sei bereit Nordkorea zu besuchen und die Sechs-Parteien-Gespräche wieder aufzunehmen „wenn sich der Staub gelegt hat“, den der Raketenabschuß aufwirbeln würde. Kein Wunder, dass der Norden auf den Knopf drückte. Obama hat ein Problem am Hals, für das die Bush-Administration erhebliche Verantwortung trägt. Nachdem der Sicherheitsrat nach Nordkoreas Atomwaffentest in 2006 die Resolutionen 1695 und 1718 verabschiedete, die umfassende militärische und ökonomische Sanktionen vorsahen, schwächte Bush den Druck ab und gab erneut der Diplomatie eine Chance. Ohne jeden Erfolg. Mehr dürfen wir auch jetzt von der Obama-Administration nicht erwarten. Provokation durch Nordkorea – Diplomatie – Konzessionen des Westens incl. Geld und Hilfsgütern im Gegenzug für (stets gebrochene) Zusicherungen über das Atom- und Raketenprogramm. China hat massiven Einfluß auf Nordkorea, nutzt ihn aber nicht. Der Sicherheitsrat beriet heute Nacht drei Stunden ohne jedes Ergebnis. Russland blockierte ebenfalls, um das UN-Gremium erneut als zahnlosen Debattierklub zu disqualifizieren und der Mörderbande aus Pjöngjang Deckung zu geben.

Iran hat das Verhalten der Obama-Administration genau beobachtet. Die Schlussfolgerung der Mullahs wird es sein, dass man ohne große Risiken die eigenen Schritte in Richtung Nuklearwaffe beschleunigen kann. Heute wird US-Verteidigungsminister Gates Kürzungen im Verteidigungshaushalt bekanntgeben. Darunter erhebliche Kürzungen beim Raketenabwehrprogramm. Ein törichter und zeitlich wie taktisch ungeschickter Schritt.

Israel sieht, wie Nordkorea die mutlose „internationale Gemeinschaft“ vorführt. Dies kann für die dem Land drohende Gefahr aus dem Iran nur bedeuten, dass Israel sich selber helfen muss. Und dies wird geschehen. Später, aber noch in diesem Jahr, da würde ich mich festlegen !

© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2009

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Kommentare

  1. Falk Friederichs

    1,4 Milliarden Dollar ist angesichts eines Gesamtvolumens von 50 Milliarden Dollar für das gesamte Programm kein Riesenbatzen. Obwohl jetzt die Republikaner natürlich aufjaulen, ist es nicht so, dass das Abwehrsystem darunter wirklich leidet.

  2. Falk Friederichs

    Die Ausgaben für die Entwicklung von Raketenabwehrsystemen sollten im Haushaltsjahr 2010 um 1,4 Milliarden Dollar gekürzt werden. Das ist natürlich richtig aber meiner meinung zurecht.

  3. Falk Friederichs

    „Heute wird US-Verteidigungsminister Gates Kürzungen im Verteidigungshaushalt bekanntgeben. Darunter erhebliche Kürzungen beim Raketenabwehrprogramm. Ein törichter und zeitlich wie taktisch ungeschickter Schritt.“

    -> Es soll an teuren konventionellen Rüstungsprojekten wie Kampfjets und Kriegsschiffen gespart werden, während die Mittel für Einsätze gegen Aufständische(Irak) aufgestockt würden.