Die Türkei muss die Nato verlassen

Erdogan trifft seinen Freund

Erdogan trifft seinen Freund

Eine Vollmitgliedschaft der Türkei in der EU scheint vor dem Hintergrund eines taumelnden Euro und einer in ihrem Selbstverständnis erschütterten Europäischen Union kein Thema mehr zu sein. Stattdessen sollte die Frage vermehrt in den Mittelpunkt rücken, wie lange die Mitgliedschaft der Türkei in der NATO noch gewünscht, verantwortbar und interessengerecht ist. Faktisch ist die Türkei bereits kein Mitglied des Verteidigungsbündnisses mehr.

Die Türkei wurde als zuverlässiger Nato-Partner, als säkulares, westlich orientiertes muslimisches Land und als Paradebeispiel für die Kompatibilität von Islam und Demokratie erachtet. Und das auch noch lange nach der Machtübernahme durch die Islamisten von Erdogans AKP.

Schon 2003 kam es zu einem deutlichen Interessenkonflikt zwischen den USA und der Türkei, als die Türkei eine Kooperation im Krieg gegen Saddam Hussein und einen Einmarsch der US-Truppen über türkisches Territorium in den nördlichen Irak verweigerte. Der Bogen der Brüskierungen der westlichen Partner lässt sich mühlelos zu dem Sicherheitsgipfel in Istanbul schlagen, an dem am Dienstag die Türkei, der Iran und Russland teilnahmen.

Ein Nato-Partner kooperiert mit dem Iran, dem grössten Staatssponsor des Terrorismus.

Während Putin das Atomprogramm des Iran in Istanbul als „friedlich“ bezeichnete, ging Erdogan vor ein paar Wochen deutlich weiter. Der Iran entwickele keine Nuklearwaffen, Ahmadinedschad sei sein Freund und selbst wenn Atomwaffen gebaut würden, hätte der Iran jedes Recht dazu. Der Freund von Erdogan foltert und mordet sein eigenes Volk, er ist für Terror und den Tod von US-Soldaten im Irak und den Tod von Nato-Soldaten in Afghanistan verantwortlich.

Gemeinsam mit Brasilien unternahm die Türkei den Versuch, die Bestrebungen der USA zu einer ohnehin stark verwässerten weiteren Resolution des UN-Sicherheitsrates gegen den Iran zu torpedieren.

Der Versuch scheiterte, die Türkei stimmte mit Brasilien gegen die UN-Resolution.

Das politische Verhaltensmuster der Türkei ist mit dem Selbstverständnis der EU oder der NATO grundsätzlich nicht mehr kompatibel.

Gleich zweimal empfing Erdogan den vom internationalen Gerichtshof wegen Völkermordes angeklagten sudanesischen Präsidenten Omar al-Bashir, den zu sehen er jederzeit einem Treffen mit Benjamin Netanyahu vorziehe. Erdogan: „Ein Muslim kann niemals Völkermord begehen“.

Seine Rhetorik ähnelt vermehrt derjenigen von totalitären Araberstaaten. Und mit denen paktiert er auch. Nach der Zedern-Revolution im Libanon in 2005 stellte sich Erdogan auf die Seite Syriens.

Nach dem Sieg der Hamas bei den Wahlen 2006 im Gaza-Streifen empfing der damalige türkische Aussenminister Gul den Führer der Terrororganisation, Khaled Mashal, in der Türkei. Gul war auch einer der ersten, die Ahmadinedschad nach dem Wahlbetrug im Juni 2009 zur Wiederwahl gratulierten.

Unvergessen auch Erdogans antisemitische Tiraden auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos, als er den israelischen Präsidenten Peres als Kindermörder beschimpfte.

Die türkische Desertion in den syrisch-iranischen Block wurde weiter im Oktober 2009 deutlich, als die Türkei eine Luftwaffenübung der Nato wegen der geplanten Beteiligung Israels absagte, am gleichen Tag aber Militärübungen mit Syrien ankündigte. Syrien steht neben dem Iran auf der US-Liste der Staatssponsoren des Terrorismus.

Die Türkei scheint darüber hinaus zum Durchgangsland für Waffenschmuggel aus dem Iran an die Hizbollah geworden zu sein. Nach den Berichten türkischer Zeitungen wurde ein aus dem Iran über die Türkei nach Syrien reisender Zug von kurdischen Rebellen zum Entgleisen gebracht. Die Ladung bestand auf offenbar für die Hizbollah bestimmten Raketen.  Die türkische Regierung blieb bis heute eine Erklärung für diesen über ihr Territorium laufenden Waffentransport schuldig.

Die Rolle der Türkei bei dem grotesken demagogischen Schauspiel des „Hilfskonvois“ für Gaza ist für ein Nato-Mitglied inakzeptabel. Die Türkei zeigte erneut eine nicht hinnehmbare Sympathie für militanten islamischen Fundamentalismus, ihre Israelfeindlichkeit bekam erstmals auch eine militärische Komponente. Und während man in Ankara naturgemäß keinerlei Kritik über die eigenen Menschenrechtsverletzungen bei der Unterdrückung der Kurden hören will, ist man bei der Verdammung Israels nicht zimperlich. Alle Fakten sprechen dafür, dass die Kollision der Terrorhelfer auf der Mavi Marmara mit den israelischen Einsatzkräften von Ankara sorgfältig geplant und gewollt war. Nachdem das diabolische Vorhaben aufging und ein paar nützliche Idioten den Tod fanden, hieß es aus Ankara, dies sei „Staatsterrorismus“ und ein „blutiges Massaker“.  Diese Obszönitäten wurden wohl nur noch durch die infame und beleidigende These des Aussenministers Davutoglu übertroffen: „Diese Attacke ist der 11. September für die Türkei“.

Die Türkei benötigte Israel, solange eine säkulare Regierung in Ankara den Irak Saddam Husseins, Syrien und den Iran als größte Bedrohungen betrachtete. Für Erdogans AKP sind Syrien und der Iran hingegen die engsten Verbündeten. Israel wurde folgerichtig zum Feind. Das Regime in Ankara hasst Israel, weil es ein islamistisches Regime ist.

„Israel ist die größte Bedrohung für den Frieden im Nahen und Mittleren Osten“.

Die „Reaktionen“ der türkischen Regierung auf Anmerkungen zum Völkermord an den Armeniern sind Produkt eines fiebrigen Nationalismus, der unserem westlichen, aufgeklärten Selbstverständnis fremd ist.

Obama hat bei seinem Ankara-Besuch für die Aufnahme des mehrheitlich muslimischen Landes in die EU plädiert. Die moderne Türkei sei auf ähnlichen Werten wie die USA errichtet worden „als säkulares Land mit Respekt für die Religion, den Rechtsstaat und alle Freiheiten“. Fehleinschätzungen, die eine klinische Dimension haben. Die beflissenen Anbiederungsversuche seitens des US-Präsidenten und seine seifigen Ergebensheitsadressen haben das Gegenteil dessen bewirkt, was er, in der Wahrnehmung der Wirklichkeit mit ideologisch getrübtem Bewusstsein operierend, sich erhoffte.

Nach Ende des Kalten Krieges ist die Bedeutung der Türkei als Bollwerk gegen den  sowjetischen Kommunismus an der Südostflanke der Nato geschwunden. Ihre anatolisch-muslimische Bevölkerung wächst, die eher säkularen und europaorientierten Türken haben, erst Recht unter Erdogan, erheblich an Einfluß verloren.

Erdogan mag Wahnträumen unterliegen, wonach er der große Befreier des Heiligen Landes und Begründer eines neuen Kalifats werden könne. Dennoch: Der Wechsel der Türkei auf die andere Seite ist der größte strategische Wandel in der Region seit der iranischen Revolution 1979.

Wird sich das Denken der politischen Eliten über die Türkei ändern, jetzt, wo Erdogan sein Gesicht nicht länger verschleiert? Vielleicht wird man in Brüssel, London, Paris, Washington und Berlin schon bald dazu gezungen. Zum Beispiel, wenn die Türkei ihre Ankündigung wahr macht, dem nächsten Konvoi von Terrorhelfern bei dem Bruch der Gaza-Blockade Unterstützung durch die türkische Marine zu gewährleisten. Die Gaza-Blockade entspricht internationalem Recht. Sie kann – auch militärisch – durchgesetzt werden, so wie ein Schiff mit der Absicht, die Blockade zu brechen, seinen Hafen verlässt (so steht es auch im „US-Commander’s Handbook on the Law of Naval Operations“, dort 7.7.4 „Attempted breach of blockade occurs from the time a vessel or aircraft leaves a port or airfield with the intention of evading the blockade, and for vessels exiting the blockaded area, continues until the voyage is completed.“).

Die Nato ist ein Verteidigungsbündnis. Es wird Zeit, dem anti-semitischen Amokläufer aus Ankara den Stuhl vor die Tür zu stellen!

© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2010

Kommentar abgeben

Weitere Informationen und Widerrufshinweise finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Kommentare

  1. crackerjack

    @andrej

    Hamas war auf den schiffen? Die hätten die israelischen elite dilletanten noch am seil erledigt. An bord waren dutzende gpos, christliche hilfsorganisationen, friedensaktivisten,pazifisten, nobelpreisträger, holocaustüberlebende…man sollte doch nicht auf der eigenen propaganda herinfalle mein guter freund. Das ist dumm.

  2. andrej

    Ja, Cracker, Gandhi und die Hamas, alles das gleiche.
    Also vergelichen wir mal!
    Zitat Gandhi:“Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen.“
    http://zitate.net/mahatma%20gandhi:4.html
    Zitat Hamas:“The women in the house and the family of Jihad fighters, whether they are mothers or sisters, carry out the most important duty of caring for the home and raising the children upon the moral concepts and values which derive from Islam; and of educating their sons to observe the religious injunctions in preparation for the duty of Jihad awaiting them.“
    http://www.thejerusalemfund.org/www.thejerusalemfund.org/carryover/documents/charter.html
    Der eine will über die Kindererziehung den Frieden in der Welt erreichen, die anderen willfährige Jihadis heranzüchten.
    Aber das ist natürlich das gleiche – wenn man Cracker heisst. Man muss nur genug Verblendung im Schädel haben, dann gilt auch Krieg ist Frieden; Freiheit ist Sklaverei – das wusste schon dein Landsmann Orwell!

  3. crackerjack

    ha, ha…das alte camp david spiel. Der westen bekommt die zusage, in der hebräische version fehlt jede erwähnung davon. Ob die großisraelisten meinen auf ewig damit durchzukommen solange die likudlobby alle kritiker in westen, selbst jüdische, mit der anti-semitismus keule ruhig hält? Anschinend haben sie nicht gemerkt dass das spiel langsam aus ist und nur noch peinlich ist.

  4. crackerjack

    @andrej

    genauso sprachen die briten von ghandi, die klu klux klan von martin luther king und die soviets von solidarnosh……und genauso wurden sie wegen ihre proteste niedergeschossen und inhaftiert. Der zionismus ist moralisch bankrott. Von außen, wo sich langsam alle in abscheu abwenden….
    http://www.haaretz.com/jewish-world/german-jews-inundated-with-requests-to-join-new-gaza-aid-flotilla-1.296146
    wie von innen, wie die heutigen raufmärsche der rassistischen religiösfanatischen haradim beweisen……
    http://www.haaretz.com/print-edition/news/jerusalem-police-gird-for-20-000-strong-ultra-orthodox-protest-1.296638

    westlich „werte“? Wo? Da laüft es einen eher kalt den rücken runter.

  5. andrej

    Schon klar, Cracker: Friedensaktivisten. Wenn Knüppelschwingende Jihadis Friedensaktivisten sind, dann wollte Jack the Ripper in Wirklichkeit auch wohl nur die Öffentlickeit auf die Diskriminierung von Prostituierten hinweisen?

  6. blackadder

    nun gut! wann und wo ist die abschiedsfeier zur abwicklung des zionistengebildes noch einmal?

    (muss mir noch nen frack besorgen!…)

  7. crackerjack

    # blackadder schreibt am 17. Juni 2010 um 08:12

    @cracker

    husch, husch, ab auf der nächsten “friedensflotte” anheuern!

    Das ist das ende adder. So fielen alle unterdrückungsregieme…schuße auf friedensaktivisten und der versuch diese als terroristen zu brandmaken…..englands indien kolonie, die usa rassengesetze, das apardheitsregieme in sa, der ostblock, angefangen in ungarn, tschechei, polen………..israels kolonialpolitik ist eindeutig am ende.

  8. kla

    crackerjack schreibt am 15. Juni 2010 um 23:35
    aahhh,du meintest wohl den irren aus Ankara,Herrn Erdokan und seinen Idiotisch Lächelnden „Präsidenten“ Gül???
    Nein,nicht zu vergessen den irren aus Iran herrn Ahmad….usw.
    Na ja,was soll man DAZU SAGEN!!!!!
    Meine Hoffnung ist das ISRAEL kurzen Prozess mit diesen ganzen IDIOTEN macht und alles versenkt und anschliessend die um HILFE jammernden leute rausfischt.
    und ab nach Afganisthan damit.Fertig!

  9. crackerjack

    Sarazzin sprach nicht von schulbildung, kultur oder erziehung. Sarazzin sagte das osteuropäische juden um 15% intelligenter sein als deutsche. Das ist nationalsozialistisches rassenlehre wie ihn goebbels vertrat. Die genetische prädisposition der völker bezüglich geistige oder körperliche fähigkeiten.

  10. crackerjack

    …wie gesagt…so gehts bei araber : Autounfall = Auf den boden liegend mit 4 Kopfschüsse von israelische „sicherheitskräfte“ exekutiert. Soviel zu westliche werte.

  11. crackerjack

    @quer

    Die nato kann sich kein verblödeten partner leisten? LOL. Die nato wurde 8 jahre von gw bush geleitet….gehts blöder?