Bombadiert Libyen, Pt. II

Mittlerweile schiessen Gaddafis Panzer auf Zivilisten. Die veraltete libysche Luftwaffe wird von dem Regime des zweifellos geistesgestörten („He’s nuts“) Machthabers gegen seine eigene Bevölkerung eingesetzt. Die „USS Kearsarge“ und ein weiteres US-Kriegsschiff liegen bereits vor Kreta. Spezialkräfte, auch solche europäischer Länder, wurden auf dem Stützpunkt Souda auf Kreta zusammengezogen. Ein Kampfjet braucht von Kreta 20 Minuten um Libyen zu erreichen.  Keine Bodentruppen. Aber eine Flugverbotszone und die umgehende Zerstörung der libyschen Luftwaffe wären Schläge,  die Gaddafi vermutlich stürzen  und die Zivilbevölkerung schützen würden. Wenn die US-Luftwaffe deutlich länger als ein paar Stunden bräuchte, um die libyschen Flieger komplett zu zerstören, wäre das sehr überraschend. Und jeder, der noch einen Rest an Verstand hat, würde den Irren im Stich lassen. Ob der rückgratlose Zuschauer, der derzeit den US-Präsidenten mimt, den Mut hat, zu handeln? Oder wieder nur beim Abschlachten zusieht, wie schon im Iran im Sommer 2009? Die Rede zum Einsatz ist schon geschrieben und muss nur ganz geringfügig angepasst werden.

© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2011

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Kommentare

  1. Die Frage, um die sich crackerjack wie gewohnt herumdrückt, ist eine ganz andere: sehen zivilisierte Staaten zu, wie andere Staaten ihre eigenen Bürger mit ihrem eigenen Militär abschlachten (wie seinerzeit in Afghanistan), wie im Iran oder im Sudan oder eben in Libyen?

    Natürlich kann man immer sagen „damit haben wir doch nichts zu tun“, das kann man machen. Erinnert dann allerdings ein bißchen an die Münchner Konferenz von 1938 oder an die Schweiz 1939-1945 usw. Mir persönlich ist es in diesem Zusammenhang einfach sympathischer, jemand knipst bei den Gaddafis oder den Achmachmirdendschihads das Licht aus. Damit sie sich endlich wieder mit den Rantisis und Yassins, Goebbels und Hitlers in trauter Runde treffen können.

  2. crackerjack

    Läßt mann die üblichen propaganda floskeln “ humanität“, „werte“ oder „demokratie“ beiseite, kann man die situation zeimlich einfach auf den punkt bringen. Gadaffis fehler war es die kontrolle über das post-kolonial gebilde namens libyen zu verlieren. Den westen ist letzendlich egal wer die ehemaligen osmanischen provinzen beherrscht, hauptsache derjenige hält das land zusammen, schützt die geschäftsinteressen und sorgt dafür dass das öl fließt. Früher wurde dieses von kanonenboote und expeditionskorps erledigt. Heutzutage ist der einfachste und presiwerteste mittel den luftraum zu beherrschen. – wer nicht spurt bekommt eine ladung splitter bomben ins dorf abgeladen.

  3. Und noch etwas @Christian Tauber „Das Geheul der Gutmenschen begänne, sobald die USA (oder Israel) militärisch beteiligt wären.“

    Schon klar. Doch warum sollte sich ausgerechnet Israel daran beteiligen? Es ist weder in der NATO noch wird es ein UN-Mandat dafür bekommen. Israel hilft lieber den Opfern der Naturkatastrophen wie in Haiti oder Indonesien. Auch Flüchtlinge aus Darfur sind seltsamerweise in Israel gelandet. – Ein Strolch, wer Schlechtes dabei denkt.

    Ein letzter Punkt: daß die NATO hier aktiv werden will – immerhin denkt man ja darüber nach – ist natürlich genauso absurd wie die NATO-Bombardierung Serbiens seinerzeit. Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis, und es wurde aktuell kein einziges NATO-Mitgliedsland von Libyen aus angegriffen. Man müßte also schon dazu stehen, daß man einfach die Spielregeln neu definiert, wie all jene Despoten, um die es geht (Bin Laden, Saddam, Gaddafi) es ja auch gemacht haben. Dann erklärt man aber wenigstens Libyen ordentlich den Krieg, wie es sich gehört, und tritt im Namen der Menschlichkeit auf. Wäre nicht die schlechteste Lösung. Deutschland darf dann ja nicht mitmachen, was – nicht erst seit Afghanistan – kaum einen stören dürfte… 😀

  4. @Christian Tauber – Ja, an diese elegante Lösung dachte ich auch. Die USA sollten einfach zuschauen oder die NATO allenfalls mit AWACS unterstützen. Das wäre doch mal eine lehrreiche Erfahrung. Für Europa.

    Man kann natürlich auch noch 6 Wochen warten, ob die UN ein Mandat zustande bekommen und Inder, Chinesen und Ukrainer gemeinsam dieses Mandat in Libyen umsetzen.

    Es gibt so viel zu tun, lassen wir’s doch einfach liegen…

  5. crackerjack

    denn die Flüchtlingsströme stehen nicht vor der US-Grenze sondern vor Lampedusa.

    ..nonsense. Da sind gerade mal 8000, und schon damit ist europa schon völlig „überfordert“. Die eigentliche flüchtlingswellen von hunderttausende gehen nach tunesien, ägypten, sudan. Genau wie die großen flüchtlingswellen von 2-3 millionen nach bushs iraq desaster richtung jordanien, syrien und iran gingen. Selbst die iraqische christen wurden von der türkei mehrheitlich aufgenommen. Europa streitet, die usa bombt und die betroffenen völker helfen sich so gut es geht selber, war immers schon so und wird auch so bleiben.

  6. @Chaim: Das Geheul der Gutmenschen begänne, sobald die USA (oder Israel) militärisch beteiligt wären. Solange sich die USA also zurückhalten ist mit Geplärre aus dieser Ecke nicht zu rechnen, obwohl es natürlich schon angebracht wäre, wie ja einige Vor“redner“ schon ausgeführt haben. Wenn man die Gutmenschen jetzt also ganz doll ärgern möchte, dann läßt man die EU die Flugverbotszone erklären und (versuchen) durchsetzen – und die USA schauen zu (und retten ggf. die abgeschossenen EU-Piloten) 🙂 Ich sehe schon die bebende Unterlippe von Claudia Roth vor mir… Es wäre eigentlich eine ehrliche Lösung, denn die Flüchtlingsströme stehen nicht vor der US-Grenze sondern vor Lampedusa.

  7. @Christian Tauber „Meiner Ansicht nach wäre das einzig korrekte, Libyen den Krieg zu erklären, massiv zuzuschlagen, die Kapitulation großzügig entgegen zu nehmen und dann die übrig gebliebenen mit dem Aufbau eines Staates nach deren Gusto (…) zu beauftragen. Zynisch? Vielleicht, aber gut für Europa, gut für die USA und schlecht für die Islamisten.“
    Hört sich eigentlich gut an. Aber das Geheul der Gutmenschen kann man sich dann ja vorstellen. Im übrigen finde ich, daß man die Scharia-Länder sich selbst überlassen muß, sie bekämpfen sich untereinander und gegenseitig doch am besten.

  8. Thilo Schmidt

    Dieser Blog-Eintrag zeigt sehr schön, wie Idealismus funktioniert: Man nimmt sich ein Trumm Realität vor (hier die Militärmacht der USA) und ohne sich lange mit der Frage zu befassen, was es mit diesem Stück Wirklichkeit tatsächlich auf sich hat, bastelt man sich stattdessen eine schöne, anheimelnde Vorstellung von dem, was die Sache dem eigenen Belieben nach eigentlich zu sein hätte (hier: eine Art überdimensionierter Erste-Hilfe-Kasten für von der eigenen Regierung drangsalierte Völker). Dann muss man sich nur noch auf den Standpunkt stellen, dass diese Vorstellung nicht lediglich das Produkt des eigenen Wunschdenkens sei, sondern man vielmehr die Sache im Kern erfasst habe und schon hat man sich eine geistige Position erarbeitet, von der aus es sich aufs Herrlichste und Begriffsloseste kritisieren und schwadronieren lässt; – sehr beliebt dabei: die Rolle des ideellen Oberbefehlshabers, der ganz genau weiß, wie die einzelnen Waffengattungen einzusetzen wären, um einen grandiosen Sieg zu erzielen …

  9. crackerjack

    US oder NATO flieger jetzt über Arabien würde allen aufständischen im arabischen raum den vorwurf aussetzen vom westen gesteuert und unterstützt zu sein. Ein gefundenes fressen für die despoten oder islamisten.

    Das wohlergehen der libyer haben die usa oder europa bisher nicht interesiert, warum das jetzt plötzlich anderes sein soll liegt eher an dem was unter libyens wüste liegt als an das was darüber wohnt.

  10. NUB

    Obama ist präzise gesagt nicht zu feige, eine militärische Konfrontation mit Gaddafi zu suchen – und nichts anderes wäre auch eine Flugverbotszone. Obama möchte sich beliebt machen bzw. beliebt bleiben, auch im eigenen Land, wo er ja eigentlich bereits unbeliebt ist. Die USA sind nun mal auf der Welt vielerorts, besonders aber im arab. Raum, nicht sonderlich beliebt. Und in den USA ist Obama wohl endgültig weg, wenn er insgesamt nur als schlechtere Bush-Kopie durchgehen könnte. Die beiden bestehenden Kriege hat er ja auch nicht einfach so beendet, aus Feigheit oder einem anderen Grund. Aber neue anzufangen, dazu ist er wohl aus taktischen Gründen nicht bereit. Mit Mut hat es sowieso nichts zu tun, aus sicherer Entfernung den Oberbefehlshaber zu geben. Da ist Krieg tatsächlich kaum mehr als ein Computerspiel, ganz nah vor Ort definitiv nicht. Auch die Problematik, dass mal etwas schief geht (collateral damage) hätte man bei einer Intervention genauso wie in Afghanistan und im Irak.

  11. andrej

    Wo sind eigentlich die ganzen Möchtegern-Menschenrechtler, die immer so gerne Hilfsgüter mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum nach Gaza schippern wollen? Sind Frau Groth und Frau Höger gerade mal wieder auf dem Frauendeck, dass Sie nicht mitkriegen, dass dort in Libyen wirklich Menschen getötet und gefoltert werden? Oder ist man zu feige, um nach Tripolis zu fahren?
    Wo bleiben die Wutausbrüche des Gaddafi-Menschenrechtspreis Laureaten Erdogan angesichts der toten Lybier? Hat der sein Temperament bei seinem Deutschlandbesuch liegenlassen? Ist Assimilation in Erdogans Augen schlimmer als erschossen werden? Fragen über Fragen…

  12. Özil Tunichgut

    Die USA wissen was sie an Gaddafi haben.
    Was kommt denn nach Gaddafi ?
    Was wäre wenn es in Libyen kein Öl geben würde ?
    Ein zweites Abenteuer wie Somalia ?

  13. So sehr ich rein vom Gefühl her zustimme, daß man den Unterdrückten dieser Erde helfen sollte, so sehr bin ich im Falle der arabischen Welt im Allgemeinen und Libyens im Besonderen dagegen. Israel und die USA sind den Arabern verhasst, Europa sehen sie als schwächlichen Nachbarn den man ohnehin bald demographisch unterworfen haben wird. Die „Ideale“ des Westens sind ihnen fremd. Würden wir (oder die US-Amerikaner) ihnen nun helfen, würde dies ihre Abneigung gegen uns nur noch verstärken, weil sie sogar zur Beseitigung ihres Jochs die Hilfe der Ungläubigen bedurften.

    Anders sähe es aus, wenn man tatsächlich vor hätte, Machtpolitik zu betreiben, die Erdölversorgung zu sichern, den Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer zu stoppen und ein Zeichen für den Rest der Welt zu setzen: Dann müßte man natürlich die lybische Luftwaffe zerstören, die schweren Waffen vernichten, die Förderanlagen sichern, Muammar al-Gaddafi festnehmen und ihn in den USA (und nicht vor dem Micky-Maus-Gerichtshof) vor ein Gericht stellen. Dazu müßte man aber Eier in der Hose haben – und wer von den aktuell regierenden hat das?

    Ein Flugverbot alleine bringt nur Probleme. Bei der Durchsetzung könnten eigene Flugzeuge abgeschossen werden, deren Besatzungen dann doch wieder von Bodentruppen gerettet und/oder befreit werden müßten. Man hätte auch keinen Einfluß darauf, wer was mit wem anstellt und was mit den Förderanlagen geschieht. Ich sehe da keinen großen Gewinn drin, wenn ich ehrlich bin.

    Für einen „humanitären“ Einsatz wäre ohnehin die UNO zuständig – bis die entschieden hat, ist der Konflikt auch so beendet. Alles andere wäre ja auch völkerrechtswidrig – oder gilt das nur, wenn die Betroffenen zu den vermeintlich „Guten“ gehören?

    Meiner Ansicht nach wäre das einzig korrekte, Libyen den Krieg zu erklären, massiv zuzuschlagen, die Kapitulation großzügig entgegen zu nehmen und dann die übrig gebliebenen mit dem Aufbau eines Staates nach deren Gusto – unter ausdrücklicher Berücksichtigung der Eigentumsverhältnisse der Gewinner des Krieges – zu beauftragen. Zynisch? Vielleicht, aber gut für Europa, gut für die USA und schlecht für die Islamisten.