Hexenjagd im Zeichen des Regenbogens

Von Felix Schnoor

Am letzten Wochenende startete die Fußball-Bundesliga in ihre 56. Spielzeit. Schlagzeilen gab es diesbezüglich allerdings nicht nur sportliche. Beim VfL Wolfsburg liess man sich von der eigenen Damen-Mannschaft inspirieren und schickte Kapitän Guilavogui mit einer Regenbogenbinde auf das Spielfeld. Man stehe schließlich für eine tolerante Gesellschaft und für Vielfalt und wolle dies auch zeigen, so VfL-Geschäftsführer Schmadtke.

Brisant wurde es, als herauskam, dass ein Spieler der Wolfsburger, nämlich der Kroate Josip Brekalo (20), auf Instagram entsprechende Kommentare geliket hatte, die sich negativ zu der Aktion mit der Regenbogenbinde äußerten. Dies stieß einigen Internet-Usern übel auf und löste einen Shitstorm aus. Auch in den einschlägigen Gazetten wurde dem jungen Mann in der Folge teilweise Homophobie vorgeworfen. Brekalo gab zunächst zu Protokoll, sein defektes Handy sei verantwortlich für die oben erwähnten Likes. Später ergänzte er: „Ich würde solche negativen Kommentare nie liken, weil ich alle Menschen und ihre Art zu leben respektiere. Trotzdem muss ich aber auch sagen, dass ich nicht vollständig hinter dieser Aktion stehen kann, denn es widerspricht meiner christlichen Überzeugung. Ich bin sehr religiös erzogen worden. Wenn jemand eine andere Art zu leben bevorzugt, dann ist das okay für mich, weil das seine Sache ist. Aber ein spezielles Symbol für die Einstellung anderer Leute muss und möchte ich nicht tragen.“

Mag es sein jugendlicher Leichtsinn sein oder tatsächlich Zeichen eines gefestigten Charakters: Man kann Josip Brekalo nur auf die Schulter klopfen für so viel Courage. Dass die Regenbogenfarben nämlich gerade nicht für Toleranz und Vielfalt stehen, hätte man nicht besser entlarven können, als der Kroate mit dem defekten Telefon. Eine abweichende Meinung, ein falsches Like und die Gralshüter der politischen Korrektheit rennen mit Fackeln in den Händen hinter einem Jungen her, der noch vor einem Jahr ein Teenager war. Es lohnt sich an dieser Stelle auch noch einmal den Wortlaut seiner Erklärung genauer anzuschauen. Da steht nichts davon, dass er ein Problem mit Homosexuellen hätte. Da steht auch nichts davon, dass er Homosexualität aus dem öffentlichen Leben verbannen möchte. Auch nichts in der Art, was sich ähnlich interpretieren ließe. Josip Brekalo ist ein gläubiger Katholik, wie es in Kroatien üblich ist. Eine Ehe besteht für ihn aus Mann und Frau. Das hält ihn nicht davon ab, anzuerkennen, dass es die Privatsache zwischen Menschen ist, wen sie lieben. Er hat sich lediglich dagegen entschieden, öffentlich ein Lebensmodell zu promoten, welches seiner inneren Überzeugung widerspricht.

In Zeiten, in denen (zurecht) regelmäßig mit Bedauern festgestellt wird, dass Fußballer mittlerweile nur noch aalglatte Medienprofis seien und „Typen“ fehlten, sollte man doch denken, eine eigene Meinung sei gerade willkommen. In Wirklichkeit geht es bei dieser Thematik allerdings mitnichten um Vielfalt und Toleranz. Es geht um eine Dampfwalze der totalitären Gesinnung im Deckmantel der Offenheit und Inklusion. Wer aus der Reihe tanzt, wird plattgemacht. Es dürfte kein Zufall sein, dass man aus den Farben des Regenbogens auch einen altbekannten Braunton mischen kann.

Bedenklich ist darüber hinaus die zunehmende Politisierung des Fußballs. Sollte dieser doch ursprünglich ein Instrument des fairen Wettkampfes und der Verständigung sein, wird er auf diese Weise zum Katalysator der Spaltung. Was mit Refugees Welcome seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte, setzt sich mit der Wolfsburger Kapitänsbinde fort. Gewinner sind die jeweiligen politischen Ränder. Verlierer ist König Fußball, der auf dem Schafott der edlen Gesinnung von skrupellosen und kurzsichtigen Funktionären, die als nützliche Idioten agieren, für ein bisschen Publicity bereitwillig geopfert wird.

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Kommentare

  1. Steini

    Hat was von „Reichsschrifttumskammer“, wie das hier – nur ist das für uns existenziell

    Das Ende der wesentlichen Software steht vor der Tür, also alles, was das Internet grundlegend am laufen hält, wird nicht mehr ordentlich weiter entwickelt. Das läuft primär freiwillig und da lässt man sich nicht mobben. ENDE mit der Weiter-Entwicklung.

    Ich fasse es mal fix, leicht unsachlich zusammen.

    Es gibt wieder eine „Reichsschrifttumskammer“, nennt sich CoC
    (toxischer) Codes of Conducts
    https://www.contributor-covenant.org/

    https://de.wikipedia.org/wiki/Verhaltenskodex „Verhaltenskodex“

    Danisch beschreibt es: … fällt auf, dass man danach aus keinem Grund diskriminiert werden darf – außer der politischen Ansichten. Leute wegen polistischer Meinungen zu diskriminieren ist darin stets erlaubt. Herr Steinhöfel ist z.B. böse, weil ihre (fiktive) Halbtagssekretärin nicht so viel verdient wie Sie.

    Und wer sich nicht wie erwartet verhält, wir raus gemobbt. Mit den Bildern von Frau Rulsch ist Herr Steinhöfel locker im Bereich „gefühlter Massen-Vergewaltiger“.

    Prominentes Opfer ist Linus Torvalds, „Vater“ von Linux – Täter u.a. seine Tochter. Das ist die Software für alles wesentliche bei Computern. Hat gefühlt was von der RAF / Susanne Albrecht, die Jürgen Ponto den Freund der Familie killte, heute würde Sie nicht killen, sondern Belästigung seit dem 6 Lebensjahr plärren.

    Der links merkwürdige Fefe fasst hier die „Anklage“ incl. „Sofort-Exekution“ – da sind die schnell – wohl passend zusammen:

    https://blog.fefe.de/?ts=a55dfced

    und Herr Danisch umschreibt dies alles vernichtende Krebsgeschwür – incl. der Folgen:

    http://www.danisch.de/blog/2018/09/18/mehr-zur-torvalds-linux-und-toxischen-codes-of-conducts/

    Und somit noch mal zur „Reichsschrifttumskammer“, auch hier werden oft die Fähigen vertrieben 🙁

    Es zerfällt nicht nur unser Staat.

  2. Karla Anders

    Schlüssig argumentiert. Die um sich greifende Politisierung auch der Kunst überrascht ja schon lang nicht mehr. Lachen muss ich immer noch über eine gut alimentierte Künstlerin (Benelux), die ihr autobiografisches Kunstwerk, es lag wie sauer Bier im Atelier, flugs an den Kurator bringen konnte, als sie es umbenannte und „Den Frauen in Gaza“ widmete! Auch Bono und U2 ließen den Hashtag „wirsindmehr“ über die Videoleinwand in der Berliner Mercedes-Benz-Arena laufen. Den Vogel schoss natürlich Sting ab, der im Bataclan „Inshallah“ anstimmte.

  3. J.Schuster

    Ich kann nur jedem/r raten , Schaut euch diese Volksverarsche gar nicht erst an . Nutzt die Zeit für etwas sinnvolles .

  4. Heinz Maier

    Bravo Josip
    Der Junge ist ein Mann. Und es ergeht ihm so wie Prof. Abronsius und Alfred (Roman Polanski) im Tanz der Vampire, als diese im Ballsaal erkennen, dass die beiden keine Vampire sind.Was dann bei den Vampiren abgeht, ist genau das,was heute bei den Mainstreamern abläuft.