Spiegel-Online: Cheney, Geheimprogramm, CIA, Ermordung

„US-Geheimprogramm zur Ermordung von Qaida-Kämpfern enthüllt“ lautete eine Schlagzeile bei Spiegel-Online am 13.07.2009. Wenn man etwas überempfindlich ist, mag man sich bereits an der Vokabel „Ermordung“ in Zusammenhang mit der Ausschaltung von Terroristen stören. Ich jedenfalls habe ganz und gar nichts gegen die gezielte Tötung von Al Qaida-Killern.

Mörder ist nach Maßgabe des deutschen Strafgesetzbuches, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet. An solchen Feinheiten hält man sich bei Spiegel-Online nicht unnötig auf.

„Obamas Justizminister ließ [das Programm] sofort stoppen – jetzt gibt es Rufe, vor allem die Rolle von Ex-Vizepräsident Cheney in der Affäre aufzuklären.“

Nur das es sicherlich keine „Affäre“ und auch nicht viel zu stoppen gibt. Und schon gar nicht von dem moralisch korrupten Eric Holder of Marc Rich-Fame.

Aber in interessierten Kreisen wird halt alles geschrieben, solange es nur die eigenen Voreingenommenheiten zu bestätigen scheint. Cheney, CIA, Geheimprogramm, Ermordung. Haben wir doch schon immer gewusst. Was dabei herauskommt, wenn die CIA den Kongress informiert, was selbstverständlich zu geschehen hat, kann man an der lamentablen Performance einer gewissen Demokratin namens Nancy Pelosi erkennen, Sprecherin des Repräsentantenhauses, die schlicht und einfach „vergessen“ hat, dass sie ausführlich und mehrfach über Waterboarding gebrieft wurde.

Wie „geheim“ das „Programm“, das (leider) nie über den Planungsstatus hinausgelangte, tatsächlich war, kann man diesem Artikel aus der New York Times entnehmen. Ein Blick auf dessen Datum sollte dabei nicht unterbleiben. Er stammt vom 15-12-2002. Geheimprogramm enthüllt ? Are you kidding ??

© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2009

Update 15.07: Another Phony Scandal, Of course the CIA was plotting to kill bin Laden,
By Andrew C. McCarthy

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Kommentare

  1. blackadder

    sofern man tatsachen und fakten so interpretieren möchte…

    aber gut, lassen wir den mullahs ihre bombe. unantastbarkeit gerettet. mit den restlichen teheraner discomiezen wird man ja schon fertig. und wer oder was ist schon israel..

    es hat sie also nicht gestört, dass die taliban die örtlichkeiten für die arbeitsbeschaffungsmaßnahme al quaida zur verfügung gestellt hat? ok, die eigene bevölkerung ist eh nebensächlich. alle nicht-pashtunen bleiben zweite klasse. und das wtc war schon immer ein häßlicher pott!

    und saddam? stimmt. kuweit ist ein nerviges anhängsel. und die zionisten sowieso. die eigene bevölkerung? naja, wozu sollte die mehrheit regieren, wenns die minderheit besser macht.

    sie kritisieren die beweggründe der usa. sie unterstellen ihnen profitgier etc. . geschenkt!
    was sie übersehen, ist der fall des regimes und seiner bedrohung. dieses „kleine“ nebenprodukt fällt aus ihrer rechnung heraus.

    der präventive krieg ist keine heilslehre, sondern eine option. eben dieser gibt dem heer der despoten zu verstehen, dass selbst ihre macht grenzen haben. und es bleibt eben appeasement, wenn ich nicht gewillt bin, a)diese grenzen aufzuweisen und b)diese im ernstfall auch durchzusetzen.

    beides wurde z. b. bei nazi-deutschland angewandt. „gebt ihnen zu fressen, und sie werden satt!“. nun hatte onkel addi leider einen mords-kohldampf!
    wem sie nicht gewillt sind, die grenzen aufzuweisen, wird diese im zweifel immer weiter verschieben. betrachten sie dies gern als pädagogische binsenweisheit.

    aber sie haben mich ja neugierig gemacht! wie es nicht geht, weiss ich ja nun, schlauberger! verraten sie dem simple mind doch mal, wie die meister-rezeptur aussieht! und wehe, es gibt nur kalte küche! mich dürstet’s nach crackies crackern!

  2. Andrej

    @Crackerjack 15. Juli 2009 um 20:10:
    Rufen Sie doch im Auswärtigen Amt an und bitten um, ach was sag ich, verlangen den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu USA, Russland und China.
    Das heitert Steinmeyer vlt. ein bisschen auf in dieser schweren Zeit als Kandidat einer Partei mit begrenzter Hoffnung.

  3. Crackerjack

    @blackadder

    hier geht es nicht um militärischen Kapazitäten sondern darum dass Diktature, Terror Gruppen oder Militär Juntas je nach Interessenlage unterstützt oder bekriegt werden. Das Schicksal der Bevölkerung dieser Länder, um dessen Wohlergehen es angeblich immer geht, spielt hierbei keine Rolle, wie man z.Zt im Pakistanischen/Afghanischen Grenzgebiet sieht, wo die US ihre ehemaligen islamistischen Verbündeten jetzt vernichten, samt „Kolleteralschäden“. Dass dabei das US Militär jetzt ausgerechnet auf die logistische Unterstützung der Russen angewiesen ist entbehrt aber nicht ein gewisse Komik, was sich mein Freund des Schwarzen Humors Blackadder, nicht verborgen bleiben dürfte 😉

    Appeasement? Ein Wort in Wandel – In der Neocon Version werden damit alle als Feiglinge diskreditiert die „Präventive“ Kriege ablehen. Als Fallbeispiel dient angeblich Chamberlin ’39 in München. Die Deutsche Version heiß „hurrah, wir kapitulieren“ von Broder. Aktuell wird dieses Konstrukt in der Kriegscampainge gegen Iran herangezogen. Der Präventive Krieg als Heilslehre. Historisch incorrect, semantisch fragwürdig und propagandistisch leicht durchschaubar. Simple slogans for simple minds.

  4. blackadder

    danke für das kompliment!

    die widersprüchlichkeit einer handlung schließt die andere, folgerichtige, nicht aus.
    zudem sind auch die militärischen kapazitäten begrenzt, und mögliche flächenbrände zu beachten.
    die destabilisierung der region durch seinerzeit den irak sowie die assymetrische kriegsführung afghanistans mithilfe quaidas schließen appeasement aus.

    doch appeasement, ach… dies wäre dann crackerjacks grundlage allen handelns. da ihm die kriterien des einschreitens willkürlich erscheinen, belasst er es dabei.
    lieber die unantastarkeit aller diktaturen gewährleisten, als die gleichberechtigung der existenz der despoten zu gefährden.
    das recht auf unterdrückung bleibe unantastbar!

  5. Crackerjack

    Blackadder spricht perfektes Neocon, fast ohne Akzent.

    Freedom, Values, Appeasement……..das gibt eine Eins +.

    Die USA habe ihre Interventionen in Iraq und Afghanistan durch ihre Unterstützung Saddam Husseins, sowie die Afghan/Pakistanische Radikal Islamismus, selbst vorab diskreditiert und tun es heute noch durch ihre Zusammenarbeit mit Ägypten, Saudi Arabien, China, Jemen, Ethiopien, Russland….you name it.
    Hier geht es weder um Menschenrechte noch um Werte, sondern um die Interessen einer Supermacht.

    Sollte von Deutschland hier Handlungsbedarf erwartet werden, muß vorab geklärt werden warum die Bevölkerung eines Diktatur getötet werden darf, während mit der Bevölkerung eines anderen Diktaturs Handel getrieben wird wenn es, wie behauptet, ausschließlich um Freedom & Values geht.

  6. Andrej

    @Crackerjack: Was Sie hier tun, DAS ist es, was in Wirklichkeit jede rote Linie überschreitet. Die Taten und Pläne der NAZIs, nämlich ganze Völker auszurotten, mit der Ausschaltung von Terroristen zu vergleichen, das ist völlig geschmacklos sowohl den NAZI-Opfern als auch den Opfern des Terrors gegenüber. Und absurd bis weit jenseits der Grenze des pathologischen obendrein, um Kraftausdrücke zu vermeiden.
    Diese Terroristen haben nicht nur den USA (9/11, Kenia-Botschaft, USS Cole,…), nicht nur dem Westen (London, Madrid, Sauerland etc.), sondern der ganzen Welt den Krieg erklärt (wie z.B. in Mumbai, auf Djerba, Bali undundund). Da müssen die heiligen Krieger halt das Risiko tragen, etwas früher als geplant ins Paradies zu kommen.

  7. blackadder

    ping pong!

    wer heute noch die interventionen der usa in irak und afghanistan diskreditiert, schweigt über die opfer der jeweiligen regime.
    diktaturen nicht zu stürzen, heisst, das morden, foltern und entmündigen zu tolerieren.
    die „menschenrechte“ werden zugunsten der „menschenrechtsverletzungen“ propagiert. die umkehr der werte.

    für deutschland stellt sich nun die frage, ob es 60 jahre nach der eigenen diktatur aus der geschichte lernt, oder mal wieder den schwanz einzieht.

    es bleibt halt eine sache der betrachtung.

  8. Crackerjack

    Obama ist Bush in Modern. US Präsidenten kommen und gehen aber der Grundkonsens dass die USA weltweit intevernieren und töten dürfen bleibt. Für Deutschland stellt sich nur die Frage ob es sich an diesen Politik beteiligen kenn und sollte.

  9. Crackerjack

    Ein Staat der unkontrolliert, willkürlich tötet und foltert hatten wir vor 60 Jahren in Deutschland. Wer damals schwieg machte sich mitschuldig. Wer heute schweigt macht sich mitschuldig. Wer einen solchen Staat propagiert steht ausserhalb der Verfassung und des Grundgesetzes und stellt unsere gesamte Rechtsordnung in Frage. Hier ist für alle Demokraten und Patrioten die Rote Linie übersschritten.

    Hinweis des Blog-Betreibers: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,634064,00.html. Und das macht 0bama.

  10. Andrej

    @Crackerjack: Die von Ihnen so hochgeschätzte Baath-Partei ist sicher bereit, ein AK-47 abzugeben, da Neckermann sowas eher nicht im Angebot hat. Das Wort Grundrechte sollten Sie dort allerdings vermeiden, sonst endet das statt „mit der Waffe in der Hand“ vlt. eher ganz profan mit ’ner Kugel in ihrem Kopf, bevor es richtig losgeht. Sozusagen revolutio praecox.
    Oder welche Quelle würden Sie bevorzugen, nur mal interessehalber unter uns Pastorentöchtern?
    Und unter was für einem Banner soll die Revolution dann eigentlich laufen? Ich bin halt neugierig, hab ich von Mutti geerbt….

  11. blackadder

    steinhöfels staat ist kein staat. steinhöfel betreibt einen blog mit seiner meinung.
    und crackerjack propagiert den bewaffneten kampf dagegen.

    gestern wieder snake plissken gesehen, wa?

  12. Crackerjack

    „Ausschaltung von Terroristen“? Kling doch sehr vertraut. Turkei Krieg gegen die Kurden. Serben in Kosovo. Chinesen in Tibet. Russen in Georgien. Ein Freibrief für Killerkommandos und Folterknechte. Es wird akzeptiert das Menschen ohne Gericht oder Verhandlung verschwinden, gefoltert und getötet werden können. Keiner trägt die Verantwortung, der Staat gibt sich ahnungslos, Morrd ist nicht mehr Mord, Folter nicht mehr Folter. Steinhoefels Staat ist ein Staat die ich mit ALLEN Mitteln bekämpfen würde, wenn nötig mit der Waffe in der Hand, denn hier werden die elementärsten Grundrechte ausgeschaltet.

  13. Stefan

    Wahrscheinlich sitzt Jürgen Trittin nach dieser Meldung bereits im Flieger und will die Jungs für einen ordentlichen Prozess nach Deutschland einladen.

  14. blackadder

    wo wurde hier eigentlich ein skandal aufgedeckt?
    es ist hinlänglich bekannt, dass nach dem einmarsch in afghanistan von der cia gezielt nach osama hackfresse und seiner bartfraktion gesucht wurde.
    soll mir jetzt also suggeriert werden, dass die „ermordung“ von 3000fachen massenmördern und deren anstiftern mich in ein moralisches dilemma führen könne? oder dass diese vor allem anrüchig ist, weil die vorgängerregierung – also darth vaders familienbande – dies geplant hatte?

    ich muss mich demnach außerhalb ethischer normen befinden, dass ich den „skandal“ nicht wirklich „erfühlen“ kann.