So wird man Nahostkorrespondent – Eine Anleitung

Auch hier: Nichts als die Wahrheit.

Auch hier: Nichts als die Wahrheit.

Mach dir keine Sorgen: Obwohl der israelisch-arabische Konflikt schon etliche Jahrzehnte währt und hochkomplex ist, ist für den Berichterstatter kaum Grundwissen erforderlich. Es ist auch gar nicht nötig, den unwissenden Leser oder Zuschauer mit Fakten zu nerven und das ganz dicke Brett zu bohren. Ein simples Bild ist gefragt.

Und die Sache ist ganz einfach: Israel ist die stärkere Partei in diesem Konflikt (Bad Guy), die Palästinenser die Underdogs (Good Guy). Nach diesem Muster biegen wir die Ereignisse vor Ort zurecht. Du wirst sehen, es geht wie von selbst.

Vorbemerkung

Israel ist klein, gerade mal so groß wie Hessen, der Konflikt mit den Palästinensern im Vergleich zu anderen Kriegen lokal und eher begrenzt, auch von der Opferzahl her. Gerade mal zwei Tote pro Tag im Durchschnitt während der „Intifada“. Das soll uns aber nicht anfechten. Tu so, als wäre jeder scheele Blick eine Meldung wert. Und wenn im Darfur in drei Jahren 180.000 Menschen niedergemacht werden – ein Toter in Gaza, ein paar neue Häuser in einer Siedlung, eine Demo, täglich dargebracht, vermitteln unserer Kundschaft: Da vor allem geht es um die Wurst.

Die Leute glauben längst, dass der Kampf um Israel/Palästina der Konflikt unserer Zeit ist, und wir arbeiten daran, dass es so bleibt.

Für dich ist der Job ideal: Du wohnst in Tel Aviv, kannst tagsüber im Mittelmeer baden und abends bequem in deinem Lieblings-Pub ein Bierchen zischen. Wenn du ein bisschen Action haben willst, brauchst du nur 15 km nach Osten zu fahren. So einen Konfliktherd findest du kein zweites Mal.

Fakten

Geh sparsam mit Fakten und bestätigten Meldungen um. Saftige Gerüchte und vorschnelle Anschuldigungen sind viel aufregender. Erinnere dich an Muhammed al-Dura. Oder an das „Massaker von Jenin“. Heiko Flottau hat damals geschlagene zwei Wochen lang in der SZ sehr farbenfrohe Schauergeschichten von „500 Toten“ gebracht, von Männern, die auf der Erde nebeneinander gelegt von Panzern überrollt wurden etc. In solchen Fällen setzt du die Glaubwürdigkeit deiner Gewährsleute einfach voraus. Entpuppt sich die Geschichte hinterher als grandiose Ente, ist das kein Drama. Eine Entschuldigung wird dein Blatt / dein Sender ohnehin nicht bringen. Oder du setzt wie Flottau einen drauf und machst dich am Ende noch über den „Fehlschlag“ der israelischen Armee lustig, die eben doch nur zwei Dutzend Terroristen erwischt hat.

Wenn es um die Ursachen für die „Al-Aqsa-Intifada“ geht, ignoriere das Geständnis des palästinensischen Kommunikationsministers Faludji, der schon vor Jahren zugab, dass die Gewaltwelle Monate im Voraus geplant war. Wärme statt dessen zum x-ten Mal die ranzige These von Sharons Kurzbesuch auf dem Tempelberg als „Provokation“ auf.

Opfer

Tote liefern spektakuläre Bilder. Die Araber zeigen die ihren gerne her, die Juden aus Pietätsgründen nicht. Also bringen wir auch nur die arabischen. Außerdem ist bei palästinensischen Begräbnissen immer was los, mit Hunderten, die in die Luft ballern und Rache schwören, während die Israelis nur schluchzend am Grab stehen.

Wichtig: Unbedingt vermeiden, dass man israelische Opfer sieht. Nach jedem Anschlag liegen in den Krankenhäusern Dutzende Schwerverletzte herum. Bekommt der deutsche Medienkonsument die zu sehen, könnte er auf die Idee kommen, dass auch Israelis Opfer des Konflikts werden.

In die Opferstatistik packen wir übrigens unterschiedslos alles rein, was bei dem Konflikt zu Tode kommt: Selbstmordbomber und ihre Opfer, Siedlerkinder und gezielt liquidierte Terror-Chefs, Zivilisten und Soldaten, nicht uniformierte Gunmen und Gelynchte, Kollateralschäden und Bewaffnete, die beim Überfall auf eine Ortschaft erschossen werden etc. Der Vorteil des undifferenzierten Bodycounts: Wer am Ende mehr Tote zu beklagen hat, egal ob Kombattanten oder Fahrgäste im Linienbus, ist im Recht.

Bilder, Bilder, Bilder

Die Medienpräsenz in Israel und Palästina wird dich überraschen. Dort drängeln sich mehr Journalisten als in ganz Afrika. Um jeden Steinewerfer stehen sechs Kameramänner und Fotografen herum. Dein arabischer Fotograf weiß schon, welche Motive gefragt sind, etwa wenn ein Panzer des Weges kommt und ein kleiner Junge zur Schleuder greift. Solche Gelegenheiten ergeben sich zuhauf, ja täglich, wohingegen man sich vom nächsten Busbombenattentat in Tel Aviv überraschen lassen muss. Da sind dann nun mal keine Bilder möglich.

Ursache und Wirkung

Geschieht ein solcher Anschlag, können wir davon ausgehen, dass die israelische Armee gegen die Urheber vorgeht. Dann sind wir wieder dabei. Wichtig: Die üppige Verwendung des Wortes „Vergeltung“, auch wenn es sich um eine absolut vertretbare Maßnahme zum Schutz der Bürger handelt. Der Wiedererkennungswert („alttestamentarische Rachsucht“) ist beträchtlich und delegitimiert die Aktion. Bemühe das Bibelwort „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ bei jeder Gelegenheit. Es geht da zwar um Entschädigungsregelungen, aber das weiß eh kein Mensch. Erwischt die israelische Armee einen Chefterroristen per Rakete in seinem Auto, machen wir auf mit „Israel greift Gaza-Stadt an“.

Pflanzt ein Terrorist am Straßenrand eine Bombe, wird dabei von einer Patrouille erwischt und erschossen, titeln wir „Israelis erschießen Palästinenser“. Am Ende bleiben so nicht die palästinensischen Aktionen hängen, sondern die israelischen Reaktionen. Genial, nicht?

Die Mauer

Die von Israel errichtete Sicherheitsanlage besteht zu 96 Prozent aus High-Tech-Zaun, aber wir bleiben beim Terminus Mauer, das ist plakativer und erinnert an das Berliner Monstrum. Vermeide, den rasanten Rückgang der Terroranschläge um 80 Prozent zu erwähnen und weise statt dessen darauf hin, dass der Bau der „Mauer“ manche Unbill für die palästinensischen Anrainer mit sich bringt.

Fahre notfalls 50 Kilometer am Zaun entlang, bis du ein Mauerstück findest, das du filmen kannst, gern mit einem palästinensischen Jungen davor, der einen Esel an der Leine führt. Alternativ: ein altes Mütterchen mit Kopftuch, das einen Checkpoint passiert oder mit einem schwer bewaffneten Soldaten disputiert.

Empöre dich über acht Meter hohe Betonteile und lass außer Acht, dass sie dort errichtet wurden, wo früher Gewehrschützen auf Autos und doppelstöckige Linienbusse schießen konnten. Akzeptiere die Klage, die Sperranlage sei ein Hindernis für den Frieden, obwohl sie erwiesenermaßen ein Hindernis für Terroristen ist.

Friedensgegner

Im Gegensatz zu den palästinensischen Autonomiegebieten ist Israel eine Demokratie, in der echte Radikale kaum Zulauf haben. Erkläre deshalb jeden zum Hardliner, der sich rechts von Uri Avnery befindet.

Lässt du mal einen Israeli zu Wort kommen, was möglichst selten der Fall sein sollte, dann nimm einen wie Avneri oder auch Moshe Zimmermann. Die sprechen praktischerweise auch beide deutsch. Jeder Mainstream-Israeli, der aus guten Gründen Zweifel am Friedenswillen des palästinensischen „Partners“ hat, ist für uns ein Gegner des Friedens an sich. Ganz wichtig: Stelle die Linken als die wenigen guten Israelis dar, die Siedler als das Böse schlechthin und ignoriere die breite Mitte der Gesellschaft. Sorge dafür, dass vor allem Soldaten, bewaffnete Siedler und orthodoxe Juden in deinen Berichten auftauchen.

In der palästinensischen Gesellschaft gibt es kaum echte Demokraten, deshalb gehört eine säkulare Terrororganisation wie Fatah schon in die Schublade „gemäßigt“, auch wenn noch der letzte Likudnik mehr Demokratieverständnis besitzt als diese maskierten und Kalaschnikows schwingenden Kohorten. Danach kannst du die Hamas ruhig „radikal“ oder besser „militant“ nennen und guten Gewissens von „Radikalen“ oder „Extremisten auf beiden Seiten“ sprechen.

Mach alles gleich

Zwar stehen sich in diesem Konflikt zwei sehr unterschiedliche Parteien gegenüber, nämlich auf der einen Seite eine pluralistische parlamentarische Demokratie mit freier Presse, Gewaltenteilung etc., vom Wählerwillen auf Friedenskurs getrimmt, auf der anderen ein von korrupten Revoluzzern und Warlords kontrollierter rechtsfreier Raum, in dem allerhand Milizen ungehemmt wachsen und gedeihen, die ein Interesse am fortwährenden Kriegszustand haben, um von ihrem völligen Versagen auf allen Gebieten abzulenken. Du aber musst den Eindruck erwecken, dass da zwei irgendwie gleich geartete Konfliktparteien miteinander zu Potte kommen können. Vergiss die herkömmliche Weisheit, dass man für den Frieden zwei braucht, für den Krieg aber bereits einer genügt.

Hintergrundinformationen

Absolut tabu. Wenn du erst einmal anfängst, Teilungspläne, israelische Friedensofferten oder arabische Kompromissunfähigkeit zu erläutern, verunsicherst du nur die Leute, die den Beginn des Konflikts mit der Eroberung der Westbank und Gazas 1967 ansetzen und lediglich zwischen Besetzten und Besatzern unterscheiden wollen. Lass es!

Die Palästinenser

Hab Verständnis. Hab noch mehr Verständnis. Egal, was sie treiben, ob Lynchmorde an Kollaborateuren oder Jubelfeiern nach einem Massaker in Jerusalem, ob sie israelische Flaggen verbrennen und „Tod den Juden!“ rufen oder Straßen nach Suizidmassenmördern benennen, ob sie Kinder als Kanonenfutter missbrauchen oder unehelich schwanger gewordene Frauen zur Wiederherstellung der Familienehre in den Märtyrertod schicken. Merke: An allem ist „die Besatzung“ schuld, zehn Jahre Autonomie hin oder her.

Hake nicht nach, wenn Saeb Erekat von „40 years of occupation“ spricht und Osloer Abkommen und Selbstverwaltung souverän ausklammert.

Unterschlage, dass die Roadmap in erster Linie von der PA Maßnahmen gegen den Terror fordert. Akzeptiere, dass Kompromisse seitens der Palästinenser nicht möglich sind, weil sie ihre Maximalforderungen als „heilige Rechte“ ansehen und jedes Entgegenkommen als Verrat.

Lass sie jammern. Lass sie noch mehr jammern. Über Landkonfiszierungen und abgeholzte Olivenbäume, Mauerbau und Checkpoints und darüber, dass sie nicht mehr in Israel arbeiten dürfen. Halte dich nicht mit Erklärungen der Ursachen für jede dieser Maßnahmen auf. Dafür bleibt im unserem Tagesgeschäft keine Zeit. Schließlich können wir über alles reden, aber nicht über 1:30.

Gefahren

Vermeide es, auch nur ein Wort der Kritik am Gewalt- und Todeskult in den Gebieten zu verlieren. Mit Kritik kann man dort schlecht umgehen. Denk an Ricardo Cristiano von der RAI, der sich dafür entschuldigt hat, dass die Kollegen vom Privatsender RTI den Lynchmord von Ramallah gefilmt hatten, und an die massiven Drohungen gegen Journalisten, die das Verbrechen dokumentieren wollten. Oder an die Jubelszenen in Ramallah am 11. September. Man hat die ausländischen Reporter damals in einem Hotel eingesperrt, bis das Happening vorbei war. Also halte den Ball flach.

In Israel geschieht dir nichts. Die Linken sind dir sogar gern behilflich, wenn du Israel anprangerst, und die breite Masse ist ohnehin nichts anderes gewohnt.

Geht es in den Gebieten mal etwas heftiger zur Sache, bleib cool. Wozu hast du all die arabischen Freelancer, die als Fotografen und Kameramänner vor Ort sind? Mach dir den doppelten praktischen Nutzen klar: du musst das Bildmaterial nicht einmal sichten.

Wenn du für das Fernsehen arbeitest, spare dir das Anlegen der schusssicheren Weste für den Aufsager am Abend auf, damit man auch sieht: Hei-ho, der traut sich aber was als Krisenreporter!

Kleines Wörterbuch

Die dezente Zurückhaltung, die wir bei der Berichterstattung aus Frankreich oder Australien üben, darfst du an deinem neuen Arbeitsplatz getrost ablegen. Werte nach Herzenslust, greife tief in die Phrasenkiste, gehe großzügig mit Euphemismen und Hyperbeln um.

Terrorist: Militanter, Kämpfer, Radikaler, Bewaffneter
Terroranschlag: Angriff, Zwischenfall
Terrorwelle: Intifada, Aufstand, Unruhen, Widerstand, Ringen um Unabhängigkeit
Militäraktion gegen Terroristen: blutige Vergeltung, Rache, Drehen an der Gewaltspirale
Israelischer Politiker: Hardliner
Palästinensischer Diktator: charismatischer Führer
Arabischer Märchenerzähler aus Jenin: Augenzeuge
Zaun: Mauer
Liquidierung einer „ticking bomb“: ungesetzliche Tötung
Andauernde Gewalt: Waffenstillstand, Hudna
Steine- und Molliwerfer, Gewehrschütze: Demonstrant
Chef einer islamistischen Terrororganisation: spiritueller Führer
Dessen Stellvertreter: Kinderarzt

Beachte: Palästinenser nie im Aktiv erwähnen! Palästinenser werden erschossen, aber sie ermorden niemals Israelis. Sprengt ein Terrorist einen Bus in die Luft, titeln wir neutral: „Anschlag in Tel Aviv“. Oder: „Nahost: Tote bei Selbstmordattentat“. Nie die Urheber erwähnen. Zwar werden die Bomber immer von einer Organisation losgeschickt und sind nur ein Rädchen in der Maschinerie des Terrors. Sprich aber trotzdem von einer „Verzweiflungstat“, das gibt den Human Touch.

Halte Äquidistanz zu Tätern und Opfern und sei stolz auf deine Unabhängigkeit und Neutralität. Wenn laut einer EU-Studie 59 Prozent der Europäer und 65 Prozent der Deutschen Israel als größte Gefahr für den Weltfrieden ansehen, ist das zu einem erheblichen Teil dein Verdienst.

Wenn du alle Ratschläge dieses Handbuches beherzigst, hast du besonders gute Chancen, bei Arte, beim ZDF, beim stern oder bei der Süddeutschen Zeitung unterzukommen.

© Mit freundlicher Genehmigung von Claudio Casula, April 2006.

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Kommentare

  1. Martin L.

    Sollte das eine Sartire sein? Wohl kaum, denn das Lachen bleibt einem im Halse stecken. Zu viel an Realität kein einen den Tag verderben.

  2. gast

    @ JS: Immer mal wieder liest man in Interviews mit Journalisten in Israel von Nachrichtensperren, an die sich wohl auch Journalisten tatsächlich halten müssen. In Ihrem Beitrag lese ich davon nichts Wären aber für den zukünftigen Israel-Korrespondenten sicher interessant.Stimme es, und, wenn ja, schreiben Sie noch etwas darüber?

  3. mr-mali

    Ausgezeichneter Beitrag! Selten hab ich eine derartige brillante Zusammenfassung des üblichen (oder üblen?) MainLine-Vokabulars gelesen!

    Was, obwohl erwähnt, etwas zu kurz kommt: Die zahlenmäßige Relation zwischen der Ach-so-Guten Gruppe um Avnery und seine winzige Clique (Einige Tausend, das angebliche „gute“ Israel…) im Vergleich zur Masse der Israelis, die „natürlich“ ausnahmslos „Radikale“ sind… „Natürlich“ sind auch die paar Tausende (Weltweit!) N’turej-Kartha „gute Juden“…. Der „Rest“, fast 6 mio „Radikale“ Israelis, das ist eine „homogene Gruppe“, die auf nichts sinniert wie auf das Töten von Arabern…..

    Noch etwas zum „richtigen Wortschatz“: Arabische Anschläge sind immer „Selbstverteidigung“, Anschläge in Tel-Aviv sind „Widerstand gegen Besatzung“… So nannte Hanije einen Selbstmordanschlag in Tel-Aviv NACHDEM Israel sich längst aus dem Gaza-Streifen zurückgezogen hat…. Denn: Für die Hamas ist sogar Tel-Aviv eine „illegale Siedlung“ auf „gestohlenem Land“! Dieser Wortgebrauch der Palästinenser wird grundsätzlich beherzigt, da gibt es keinerlei Hinterfragungen seitens der Journalisten.

    Ferner: Die unterschiedliche Bedeutungen von „Besatzung“: Wenn in Europa von „Besatzung“ gesprochen wird, wird immer der Eindruck erweckt als würden die Palästinenser, insbesondere die Hamas, lediglich den Gaza-Streifen und/oder die WestBank meinen! Dies ist grundsätzlich falsch: Gemeint ist GANZ ISRAEL, siehe Hamas-Charta.

  4. Michael Bender 70372

    Also @uer jetzt mal im Ernst nur weil FAZ, Welt und SZ nicht in Ihrem Sinne berichten kann man doch nicht von einer Verschwörung ausgehen. Axel Springer galt doch als eines der grössten Freunde Israels, also mal dei Kirche im Dorf lassen.

    Wie ich schon mal sagte, das ist doch das schöne am Internet, das Sie jetzt auch ein Forum haben, wo Sie Ihre Meinung äußern können, und auch Fakten berichten können, von denen Sie glauben, dass die in der
    „Mainstream Media“ verschwiegen werden. Obama ist mit Hilfe des Internets Präsident geworden.

    Es geht doch nicht darum wem man vertraut, es geht doch darum dass mann nicht andere Leute diffamierem darf, nur weil sie eine andere Meinung
    vertreten. Schließlich entbenhrt es nicht ein gewissen Ironie von Niveau zu reden, und dann in die Fäkaliensprache zu verfallen.

    Bis zum nächsten Mal

  5. quer

    @Micha,

    ja, es gab da wohl einen Dr. Josef Goebbels. Auch er ein Meister der wortreichen Verdrehung.

    Ich entnehme Ihrer Antwort eine gewisse Anspruchslosigkeit hinsichtlich der Ihnen gebotenen „Informationen“ von SZ, FAZ und Welt. Insoweit hätten Sie ganz sicher nicht obigen Artikel verfaßt. Allerdings kann ich mit soviel Anspruchslosigkeit nicht viel anfangen. Unterhalb eines gewissen Niveaus lohnt eine Diskussion nicht.

    Vertrauen Sie weiter auf Prädikatsexamina, aber beschweren Sie sich bitte nicht, wenn Sie eines Tages feststellen, beschissen worden zu sei. Das gab’s schon oft.

  6. Zahal

    @All, die Seite Nahostfocus wurde tatsächlich gehackt, es besteht aber sonst keine Gefahr. Dann stelle ich den Text einfach hier ein, wird zwar etwas lang, aber wer liest, bildet sich ja schliesslich auch. 🙂

    10 Regeln für die Nahostberichterstattung – für Anfänger und Fortgeschrittene
    13/12/2001 16:31

    Seit einigen Jahren gelten neue journalistische Richtlinien für die Nahostberichterstattung. Hier die wichtigsten 10.

    Von L. Ben-David und O. Kraigher

    Jedes Medium sollte seinen eigenen Stil haben, so fair und unparteiisch, wie möglich. Seit einigen Jahren jedoch, scheint es oft so, als ob der palästinensische Informationsminister sein Stilbuch an Dutzende Medienagenturen, TV-Stationen und Zeitungen verteilt und veröffentlicht.

    Seit September 2000 gelten neue Regeln für die journalistische Berichterstattung, bezüglich palästinensischer Gewalt gegen Israel.

    In einigen Fällen basieren die „neuen Richtlinien für die Berichterstattung“ auf der tatsächlichen Politik der Nachrichtenorganisationen und -herausgeber.

    Obwohl Elemente von „Banden-Journalismus“ erkennbar sind, gibt es jedoch vermutlich keine konspirativen Absichten hinter dem Hervortreten dieses neuen Stilbuchs. In den meisten Fällen haben Reporter und Korrespondenten zwanglos, möglicherweise sogar unterbewusst, diese Korrekturlinien angenommen. Diese neuen Richtlinien sind stets gegen Israel eingestellt.

    Bis jetzt scheint die Voreingenommenheit wenig Auswirkung auf die amerikanische öffentliche Meinung betreffend Israel gehabt zu haben. In Europa respektive Deutschland abe kann der stärkere, grellere anti-israelische Ton der Medien eine andere Auswirkung haben. Das war 2000, die Auswirkungen sieht man mehr als deutlich.

    Es folgen zehn neue „Regeln“ für Nahost-Reporter, die aus Hunderten von Artikeln destilliert wurden, welche die neue Gewalttätigkeit umfassen:

    REGEL 1. SENSATIONALISIERE DIE INTENSITÄT UND DEN UMFANG ISRAELISCHER MILITÄRAKTIONEN

    Nenne die israelischen Aktionen „aggressiv“, „verwüstend“, „extrem“, oder „eskalierend“ [ CNN, 16. April ]. Schildere israelisches Eindringen in palästinensisches Gebiet als „tief“, selbst wenn es nur 300 Meter sind. [The New York Times, 14. April ]

    Bezeichne andererseits palästinensische Raketen- oder Minenwerferangriffe als „erfolglos“ oder „harmlos fallend“, obwohl die Absicht der Angriffe böswillig ist.

    REGEL 2. WEISSWASCHEN VON PALÄSTINENSISCHEN GEWALTAKTEN

    Bezeichne weder palästinensische Schussangriffe und Bombardierungen israelischer Zivilisten als „Terrorismus“ noch die Täter als „Terroristen“, Bezeichne die Täter als „Militante“, „Aktivisten“ oder besser als “Demonstranten“. [Associated Press, BBC; CNN, The Guardian und andere, 27. März]. Sogar die Selbstmordattentate inmitten israelischer Märkte und Cafes werden teilweise nicht als Terrorismus eingestuft.

    Reporter können Ausnahmen von den Regeln machen, wenn es um die eigene Sache geht, z.B. wenn sie irische Bombenleger als „Terroristen“ bezeichnen.

    REGEL 3. BESCHULDIGE DIE SIEDLUNGEN

    Schwäche palästinensische Angriffe ab, indem Du israelische Opfer als „Siedler“ etikettierst und die Ziele der Angriffe als „Siedlungen“ oder „besetzte Gebiete“. Bezeichne die Jerusalemstadtteile „Gilo“ und „French Hill“ als „Siedlungen“ und „Siedlerenklaven“, obwohl sie seit 30 Jahren ein Teil von Jerusalem und für Zehntausende jüdischer Mittelklasse-Familien ein zu Hause sind. [ CNN, Reuters, AP und andere ]. Wenn möglich, bezeichne israelische Städte innerhalb der grünen Linie, wie Sderot, ebenfalls als „Siedlungen“. [The Guardian, 17.April ].

    Weiterhin betitle alle jüdischen Opfer in der Westbank oder in Gaza als „Siedler“, sei es ein 14-jähriger Junge oder ein 10 Monate altes Baby.

    Schaffe für die israelischen Bewohner in den Bereichen von Jerusalem, der Westbank und von Gaza eine neue, nichtzivilistische Entität, wie die New York Times, die von israelischen „Soldaten, Siedlern und Zivilisten.“ spricht. [10. März]

    REGEL 4. MISSBILLIGE ISRAELISCHE FÜHRER; SYMPATHISIERE MIT ARAFAT

    Nenne Ariel Sharon (aktuell Netanjahu, besser noch Lieberman) immer „Hardliner“, „Kriegsverbrecher“ oder „der Bulldozer“.
    Bezeichne niemals Yasser Arafat (aktuell Abbas, der seine Doktorarbeit über die Holocaustleugnung gemacht hat und wahrscheinlich die Hintergrundfäden für den Überfall auf die jüdischen Sportler in München gezogen hat), als „der ehemalige Terrorist“, streitsüchtig, korrupt oder despotisch. Wann immer möglich, erbitte Sympathie, durch Ansprechen seines fortgeschrittenen Alters oder seines Parkinson-Leidens. [The Independent, 17.April 2001].

    REGEL 5. BESCHULDIGE ISRAEL FÜR ALLE PALÄSTINENSISCHEN UNFÄLLE

    Tadle Israel, ob für „Arbeitsunfälle“ in den palästinensischen Bombenfabriken, für palästinensische Demonstranten, die von auf Israelis zielende palästinensischen Heckenschützen getroffen werden, oder für verletzte Araber, die sich während eines Selbstmordattentats oder einer Busbombardierung unter Israelis aufhalten.

    Für arabische Autounfälle kann Israel auch beschuldigt werden. Anfang Oktober 2000, tadelten einige Berichte Israelis für den Tod von Issam Yudeh Mustafa Hamed. Am 2. November stellten die Pathologen fest, dass Issam Yudeh in einem Verkehrsunfall starb. Es ist unbekannt, wie viele der palästinensischen „Märtyrer“ an natürlichen Ursachen, an Unfällen oder an innerpalästinensischen Kämpfen starben.

    Zusätzlich verweise häufig auf palästinensische Kinder, die traumatisiert, verwaist oder schwer verletzt sind, selbst durch eigene Bomben und Gewehrkugeln der Palästinenser. Erwähne nicht israelische Kinder, die Opfer palästinensischer Angriffe wurden.

    REGEL 6. GEBRAUCH VON AKTIV UND PASSIV

    Benutze aktive Formulierungen, um zu Schaden gekommene Palästinenser zu beschreiben, d.h. israelische Soldaten „erschossen“ Palästinenser oder „schossen tot“.

    Andererseits, benutze passive Formulierungen, um zu vermeiden, Palästinenser für zu Schaden gekommene Israelis zu beschuldigen. Sage, dass eine Schiesserei oder ein Schusswechsel „ausbrach“. Die Schlagzeile, dass die 10-Monate alte Shalhevet Pass durch einen palästinensischen Scharfschützen getötet wurde liest sich dann: “ Jüdisches Kleinkind stirbt in West-Bank.“ [Associated Press, 26. März].

    Wenn möglich, stelle zwei Tode nebeneinander, beschuldige die Israelis für den einen Tod und lasse die palästinensische Tat ungesagt. Zum Beispiel: “ Während Zusammenstössen in der Nähe des West-Bank Dorfs Dura, wurde ein 11 Jahre alter palästinensischer Junge von israelischen Truppen totgeschossen. Einem Bericht zufolge, hatte der Junge dem Schusswechsel israelischer Soldaten und palästinensischer Heckenschützen zugesehen, als er in der Brust getroffen wurde. Am Montag wurde ein 10 Monate altes israelisches Baby von Geschützfeuer im nahegelegenen Hebron getötet.“ [BBC, 27. März].

    REGEL 7. GLEICHE EINEN ISRAELISCHEN TOD DURCH DAS ERWÄHNEN IRGENDEINES NICHT VERBUNDENEN PALÄSTINENSISCHEN TODES AUS

    Gleiche eine palästinensische Greueltat wie ein Bus-Selbstmordanschlag, durch das Berichten über den tragischen palästinensischen Tod einer älteren Frau oder einem Kind aus, auch wenn der palästinensische Tod lange zuvor war.

    Über die schockierende Entdeckung von zwei abgeschlachteten israelischen Jugendlichen nahe Tekoa berichtete der CNN-Artikel: „Zwei israelische Teenager, sind tot aufgefunden worden“. Ein Foto unter der Schlagzeile zeigte ein palästinensischen Baby, daß einige Tage früher begraben wurde. [9. Mai].

    Am 1. Mai berichtete CNN: “ Ein Israeli wurde getötet und ein weiterer verletzt bei Schussangriffen auf Straßen der West-Bank am Dienstag. Die Angriffe folgten Explosionen und Zusammenstössen in Gaza und der West-Bank, die sieben palästinensische Leben forderten.“ Dies wurde berichtet, obwohl die tödlichen Explosionen in Gaza ein „Arbeitsunfall“ in einer palästinensischen Bomben-Fabrik waren.

    REGEL 8. BENUTZE ARABISCHE BEZEICHNUNGEN FÜR HEILIGE STÄTTEN

    Benutze arabische Bezeichnungen für heilige Stätten, auch wenn der jüdische Begriff üblicher Standard in jedem Lexikon, Universitäts-Lehrbuch, diplomatischem Dokument, oder anderer westlicher Quellen ist.

    Vermeide, Dich auf den Tempelberg als „des Judentums heiligste Stelle“ zu beziehen, oder als „die jüdische Hauptstadt seit 3000 Jahren“.
    Verweise auf den Tempelberg sollen als bloße Ansprüche qualifiziert werden. Z.B: “ ….bei dem Israel behauptet, die Stelle des ersten und zweiten Tempels gewesen zu sein.“ [New York Times].

    Beziehe Dich vorzugsweise auf den Tempelberg als „Haram al Sharif, die drittheiligste moslemische Stelle“, oder „die heiligste moslemische Stelle in Jerusalem“. Andererseits, beziehe Dich weder auf Hebron, wo die jüdischen Matriarchen und Patriarchen begraben sind, als „des Judentums zweitheiligste Stelle“, noch auf das Grab von Rachel nahe Bethlehem als „des Judentums drittheiligste Stelle“ .

    Wenn notwendig, rackere Dich mit den arabischen Bezeichnungen ab, wie der Verweis auf das Jaffa-Tor, dem westlichen Haupteingang zu Jerusalems Altstadt, als „Bab al-Khalil“ [CNN, 8. Januar 2001].

    REGEL 9. NENNE ISRAEL IN NEGATIVEN NACHRICHTEN AN ERSTER STELLE – und dies geschieht TÄGLICH…..

    Schreibe: “Bei Schiessereien zwischen israelischen Soldaten und Palästinensischen Demonstranten …….“ Oder sage: “Der Israelisch-Palästinensische Konflikt“. Damit implizierst Du deutlich, wer eigentlich Schuld hat und wer wieder mal “angefangen“ hat.

    REGEL 10. VERKEHRE DIE CHRONOLOGIEN – auch das geschieht IMMER….

    Berichte ausführlichst über eine israelische Militäraktion, um dann erst am Ende kurz zu erwähnen, dass es eine Reaktion auf ein vorausgegangenes palästinensisches Attentat oder auf Schussangriffe war. Am besten verzichte auf diese Information!

    Schlussfolgerung

    Obwohl keine “ Verschwörung „, so ist doch eine Anti-Israelische „Presse-Konvention“ entstanden und klare Voreingenommenheiten sind offensichtlich.
    Wie wird dieses Stilbuch in der Zukunft aussehen? Es hängt alles vom Ergebnis unserer Aufmerksamkeit und unserer Anstrengungen ab!

    Und warum das geschieht, ist oben schon richtig auf den kalten Krieg hingewiesen worden….man nennt es auch: Die Große Lüge und der Medienkrieg gegen Israel: Von der Umkehrung der Wahrheit zur Umkehrung der Realität.

    http://www.nicht-mit-uns.com/nahost-infos/texte/1fishman0705biglie.html

  7. crackerjack

    Hier ein experte nach casulas herzen.

    Nahost experte joe scarbourough übernimmt in seine sendung ungeprüft israels gängige camp david sprachregelung „palis always miss an oppertunity to miss an oppertunity“, gerät aber leider an einem wirkliche experten der in david und taba mit am tisch saß. HOPPLA, da tat WEH!!!!!

    http://www.youtube.com/watch?v=0mk18af8z9Y

    Moral der geschicht? Nie ungeprüft propaganda verbreiten.

    http://www.youtube.com/watch?v=0mk18af8z9Y

  8. Micha

    @ quer,

    akso ich glaube wirklich dass Sie bei Herrn Dr.Prantl masslos übertreiben. Er vertritt halt eine andere Meinung als Sie, und das ist sein gutes Recht. Ihm deshalb vorzuwerfen, dass er eine Desinfornationskampagne betreibt ist doch absurd. Und außerdem kann er diese Kampagne doch gar nicht betreiben, da es ja Blogs wie diesen gibt.

    Und sagen Sie mal,hatte Goebbels auch zwei bayerische Prädikatsexamina ?

    Und von einer infiltrierten deutschen Presse zu reden, ist ein Duktus der mich wirklich erschreckt. Das kann mann angesichts FAZ und Welt nun wirklich nicht behaupten.

    Bis zum nächsten Mal

  9. !minitrue

    ….so ist es, leider! Mit dem Relikt aus dem kalten Krieg, der von sozialistischer Ideologie infiltrierten deutschen Presse, haben wir heute noch ein Problem. Dabei ist es nicht außer Acht zu lassen das die Bündnisse Sovietunion – ‚Palestina‘, und Co. einen erheblichen Einfluss darauf gehabt haben was wir heute in der Presse über den Nahen Osten lesen. Journalisten die dieser (N)ostalgie sich hingegeben hatten sind es, die heute uns dieses verzerrte bzw. verfälschte Bild aus dem Nahen Osten, speziell das über Israel und die Israelis, geben.
    Ich hoffe nur das mal Leute mit einem ehrlichen Durchblick an diese Positionen der Berichtserstatter kommen und nicht Amateure, Phantasten und Ideologen.

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