Fühlen anstatt zu denken: Spiegel-Jugendportal bento liefert Kuschel-Journalismus für die Generation Pokemon

Von Felix Schnoor

Bento, das ist laut Wikipedia „eine japanische Darreichungsform von Speisen“. Und es ist ein Online-Format vom Spiegel. Zu letzterem sagt Wikipedia: „Mit dem Format Bento wurde im Oktober 2015 ein Angebot gestartet, mit dem die Zielgruppe der 18- bis 30-Jährigen erreicht werden soll, die Spiegel Online bisher nicht lesen.“ Man kann sich gut vorstellen, wie in der Schaltzentrale des Spiegels die Köpfe rauchten: Die Auflage des Spiegels geht seit Jahren zurück und auch der Onlinemarkt ist umkämpfter denn je. Also kamen die Marketing-Experten des Spiegels zu dem einfallsreichen Schluss, man müsse gerade die junge Generation mehr ansprechen. Und so entstand dann Bento. Ein Online-Format ganz zugeschnitten auf die Generation Snowflake, also die Generation, die sich gestresst fühlt, wenn sie mit Meinungen konfrontiert wird, die ihrem eigenen Weltbild widersprechen und lieber in der realen Welt virtuelle Monster jagt, als sich tiefergehend mit der aktuellen politischen Situation in Deutschland und Europa zu beschäftigen. Die Generation, die fühlt, anstatt zu denken. Der Autor dieses Artikels gehört der oben genannten Generation zweifellos an, jedoch vermag er es nicht, mehr als einmal in der Woche auf Bento.de zu gehen, da er Angst hat, sein Denkvermögen würde darunter leiden. Aber darüber zu schreiben, ist möglich und nötig. Nicht alle 18- bis 30-Jährigen sind Bento. Wäre dies der Fall, wir könnten den Laden Namens Bundesrepublik direkt dicht machen.

Es gibt bei Bento verschiedene Kategorien. Diese heißen aber nicht wie beim echten Spiegel Wirtschaft, Politik, Kultur oder Sport, sondern Fühlen, Queer oder Grün. Und der Themenblock, bei dem es um Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geht, nennt sich Gerechtigkeit. Es wird also sofort klar, dass es nicht um Fakten geht, sondern um Gefühle. Gut muss sich etwas anfühlen. Ob der Mindestlohn theoretisch und praktisch unsinnig ist, ist egal, er fühlt sich gerecht an und darum geht es. Alles muss gerecht, am besten sozial gerecht, ökologisch, besser nachhaltig sein. Die Probleme, die durch Merkels Flüchtlingspolitik entstehen? Egal, denn offene Grenzen fühlen sich einfach gut an. Über Vergewaltigungen in Schwimmbädern oder ein gestiegenes Terror-Risiko durch Flüchtlinge wird man bei Bento nichts lesen. Das fühlt sich schließlich einfach nicht gut an. Täter-Opfer-Rollen dürfen nur so vorkommen, wie es das eigene Weltbild erlaubt. Ein Abweichen vom Protokoll würde schließlich die gute Stimmung verhageln, die man gerade durch das Lesen des in die Kategorie Haha eingeordneten Artikels „Hier erzählen Menschen von ihren schlimmsten ersten Dates“ bekommen hat. Ebenfalls in dieser Kategorie gibt es einen als Satire, äh natürlich S@tire getarnten Text über Sexismus im Supermarktregal, in dem sich der Autor darüber ärgert, dass Aldi eine rosa Wasserflasche für Mädchen und eine blaue Wasserflasche für Jungs im Sortiment hat. Haha. Der Humor wurde von der politischen Korrektheit offenbar eiskalt zur Strecke gebracht, was nicht zuletzt am Namen der Kategorie deutlich wird und daran, dass neben selbigem noch ein entsprechender Smiley positioniert wurde. Dies soll der Leser offenbar als Anleitung begreifen. An der falschen Stelle zu lachen, könnte schließlich jemanden verletzen und das wollen die Bento-Macher ihren Lesern nicht zumuten.

Klickt man anschließend weiter auf die Kategorie Fühlen, kann man lesen, wie die Autorin ihrer Schwester von ihrer offenen Beziehung berichtete. Wow. In der Kategorie Grün wird man darüber informiert, wie zwei Löwenmänner Liebe machen. Diese Zuordnung überrascht, denn der Artikel hätte schließlich auch prima in die Kategorie Queer gepasst.

Das sind die Themen, mit denen sich Generation Snowflake also den ganzen Tag beschäftigt. Oder zumindest von denen der Spiegel glaubt, dass sie relevant für diese Generation seien. Ein bisschen Politik, aber nur wenn man auf der richtigen Seite mitfühlen kann, ein bisschen Freundschaft plus, ein bisschen LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender) und ein bisschen den Ozean vor Plastiktüten retten.

Wer eine gewisse Zeit auf Bento.de stöbert, ist nicht nur tapfer, sondern bekommt auch einen Eindruck davon, warum junge Leute ein bürokratisches Monster wie die EU mit dem Argument verteidigen, man könne so einfach reisen oder den Euro mit dem Argument verteidigen, man könne im Ausland so einfach bezahlen. Warum sie glauben, Großbritannien würde aufgrund einer Volksabstimmung nun zu einem anderen Kontinent gehören und einer Kanzlerin nicht widersprechen, wenn diese ihre Politik als alternativlos darstellt.

Diese Kanzlerin jedenfalls würde sich wohlfühlen bei Bento, auch wenn sie nicht mehr ganz in die Zielgruppe fällt.

Der Autor, 26, studiert in Münster Betriebswissenschaft

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Kommentare

  1. Sebastian EY

    Der Artikel ist wirklich grottig geschrieben. Was will uns der Autor eigentlich erzählen? Dass er Bento nicht mag? Die politische Kultur in Deutschland? Ist seine Generation dumm, oder glauben das nur die Macher von Bento? Arrogant, undifferenziert und plakativ – peinlich aber passend.

  2. Ja, man ist immer wieder erstaunt über den Verblödungsgrad unserer jungen Akademiker. Die meisten studieren vermutlich Geschwätz“wissenschaften“, weil sie mal „was mit Medien“ machen wollen: Also Fernsehmoderator beim Erpresserrundfunk, um mit Scheißelabern viel Geld verdienen zu können. Man sollte das aktive Wahlalter unbedingt auf 35 heraufsetzen. Mindestens.

  3. Krauter

    @H.-U. Neumann: Ich verfolge ein besseres Konzept. Ich unterhalte mich und diskutiere mit meinen Kindern, so bekommen sie ein realistischeres Bild von unserer Welt, als wenn ich ihnen einfach Internetzugänge sperre.

  4. H.-U. Neumann

    Danke für den Hinweis auf diese Drecksseite, so konnte ich sie sofort in die Blacklist meiner Fritz!Box aufnehmen, wo schon die Angebote der Blockparteien, der Blöd-Zeitung, der Gewerkschaften usw. stehen. Meine Töchter sollen so einen MIst hier im Hause nicht über das WLAN abrufen können. Ich kann allen Eltern nur empfehlen, sich auch Filter gegen linksdumme Seiten (links und dumm ist eh dasselbe in grün) anzulegen, damit die Kinder nicht auch noch Zuhause damit vergiftet werden.