Christian Lindner – Zurückweichen vor Putin

Von Richard Herzinger

Durch Christian Lindners Anpassung an die Positionen der Kreml-Lobby, die völkerrechtswidrige Annexion der Krim als „dauerhaftes Provisorium“ anzuerkennen, erhält das uralte Etikett der FDP als „Umfallerpartei“ auf makabere Weise neue Aktualität. Gänzlich überraschend kommt Lindners Zurückweichen vor Putin und seiner hiesigen Lobby indes nicht. Schon länger fiel auf, dass der FDP-Chef zwar mit starken Worten gegen Erdogan nicht sparte, Putins fortgesetzte Aggression gegen die Ukraine und verbrecherische Kriegsführung in Syrien in seinen hitzigen Reden jedoch kaum vorkamen. Doch Lindners Selbstentlarvung als – zumindest außenpoltisch – ebenso ahnungs- wie prinzipienloser Schwadroneur ist leider nur ein Symptom für einen weit umfasenderen deutschen Defekt. Je brutaler und zynischer der mafiöse Neo-Imperialismus Putins das internationale Recht mit Füßen tritt, und umso aggressiver er die westlichen Demokratien bedroht, desto mehr wächst in den deutschen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Eliten die Sehnsucht, mit dem für Frieden und Stabilität in Europa ach so unverzichtbaren Russland endlich wieder gut Freund sein zu dürfen, und zwar um nahezu jeden Preis. Käuflichkeit und Manipulierbarkeit mögen dabei eine wichtige Rolle spielen, können das Syndrom jedoch bei weitem nicht erschöpfend erklären. Da kommt, unter dem hehren Dogma der „Entspannung“, offenbar etwas sehr Düsteres und Unheimliches aus dem tiefsten Inneren dieser unserer Gesellschaft selbst an die Oberfläche.

 

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Kommentare

  1. rubo

    Irgendwo im web bin ich auf Sie aufmerksam und neugierig geworden, weil auf Ihre Liberalität besonders hingewiesen wurde.
    Nun bin ich aber von Ihnen total enttäuscht, denn schildern Sie mal, wie und wo sie liberal sind, wenn Sie totale Übereinstimmung mit den Merkelschen Hofschreibern haben. würde mich wundern, wenn Sie nicht Mitglied der Atlantikbrücke wären.

  2. MrsNoname

    Die Einstellung der Meisten hier ist schockierend.
    Möchtet Ihr die Zeiten der DDR zurück? Krim, Georgien, Tschetschenien, …und all die anderen Staaten vom Baltikum bis zum Balkan und zur Grenze Japans: Von Russland gewaltsam einverleibt, unter Kontrolle gehalten mit militärischer Gewalt, Folter, Morden. Und, nein: Diese (imperialistischen) Zeiten sind definitiv nicht „endgültig vorbei“. Wie man sehr gut sehen oder aber aus staatspropagandaunabhängigen Quellen recherchieren kann.
    Die Taktik Russlands, sich als „bester Freund“ zu gerieren (die sogar dem verschlafenen Verfassungsschutz mittlerweile bekannt ist), fällt unter „psychologische Kriegführung“: Genauso lockt man gutgläubige, sich nach Stabilität, Freundschaft und christlichem Abendland sehnende Deutsche in die Falle.
    Ich wurde bereits selbst Zeuge der Anwendung jener Taktik ebenso wie von der Vertreibung Einheimischer durch hier angesiedelte (kremlgesteuerte) russische Clans: Alarmstufe Rot. Und nicht nur das. Fragt sich z.B. Keiner, wo eigentlich die gefälschten syrischen Pässe herkommen? Oder schaut sich mal die Fluchtrouten genauer an? Wir befanden uns bereits vor der Ukraine im „Kriegszustand“ – sichtbar allerdings nur für Wenige. Soviel zur Illusion „deutsch-russischer Freundschaft“. Wacht auf, Leute.
    Ich behaupte nicht, die andere Seite sei besser. Aber Amerika ist weit weg. Die Russen haben in spätestens 48h das gesamte Land überrannt – und in 24h, wenn sie noch „eingeladen“ werden. Wäre deren Plänen Keiner zuvorkommend in die Speichen gefallen (…). Die Politik gegenüber Russland ist so ziemlich das Einzige, was diese Regierung richtig gemacht hat.
    Man sollte es nicht herumposaunen, oder an die grosse Glocke hängen –
    lediglich wissen. Und seine (intelligenten) Konsequenzen daraus ziehen.

  3. Enrico Sonnefeld

    Ich bin ebenso sehr erstaunt über den Inhalt. Wenn ich diesen ohne Bezug vorgelesen bekommen würde, hätte ich sofort die Verbindung zu unseren gleichgeschalteten Medien hergestellt. Sehr merkwürdig die Ansicht.

  4. Klaus Kalweit

    Nach allem, was sich unsere amerikanischen Freunde in den letzten Jahren geleistet haben, immer die eigenen Vorteile im Blick und fast immer zum Nachteil Europas und Deutschlands, ich meine keineswegs nur militärische Entscheidungen, frage ich mich, ob mein Land nicht besser fahren würde mit Putin als Freund, denn weder Obama noch Trump verdienen Vertrauen. Und die Sanktionen sind nur noch kindisch.
    Wäre ich Putin, ich hätte mir die Krim auch zurückgeholt. Wem das gegen den Strich geht, der schaue sich einmal alle amerikanischen Militärstützpunkte auf dem Planeten an und vergleiche mit russischen.

  5. Werter Joachim, ich grüße Sie ganz herzlich, hier Hannes von MYNEWSWORLD.TVSALOON. Ich will nicht ganz glauben, dass dieser massive „Anti-Putin“-Pressebeitrag aus dem Hause Steinhöfel stammt… ist da was schiefgelaufen? Auch wenn ich als alter FDPer der 90’s unter Guido vieles nicht mehr mit den Positionen der FDP unter Lindner teile, aber an dem Beitrag haut was nicht hin, oder? LG Hannes …

  6. Emmanuel Precht

    Sollten sich also die Bayern mehrheitlich durch Volkabstimmung gegen den Verbleib in der Bunten Republik entscheiden, dann ist das eine völkerrechtswidrige Annexion durch Seehofer?
    Herr wirf Hirn vom Himmel!

    Wohlan…

  7. J. Schuster

    Lindner ist ein widerlicher Heuchler und Opportunist , der notfalls auf seiner eigenen Schleimspur durch den Wahlkampf rutscht , Hauptsache es gibt Prozente für den Christian und die FDP ( und das in der Reihenfolge ) .

  8. Peter Böse

    >…Putins fortgesetzte Aggression gegen die Ukraine und verbrecherische Kriegsführung in Syrien in seinen hitzigen Reden jedoch kaum vorkamen…<

    Sehr geehrter Herr Steinhöfel,
    geben Sie jetzt "U-Booten" hier eine Plattform, oder hat der Verfasser Hr. Herzinger irgendetwas Bewusstsein-veränderndes eingeworfen.
    Falls 2. zutrifft, sollte das ,im Sinne seiner eigenen Gesundheit, kein Dauerzustand bleiben.
    Sollten Sie aber neue Plattformen hier auf tun kann ich nur hoffen, dass das nur ein Fehltritt von Ihnen war.
    Ansonsten wäre ich veranlasst Ihre URL aus meinen Lesezeichen zu entfernen. Was ich zwar bedauerlich fände, aber solchen geistigen Dünn…iß auch noch auf Ihrer Website muß ich mir nicht antun lassen.
    Mit nachdenklichen Grüßen
    P. Böse