Viva Cuba Libre – Zum Tod von Fidel Castro

Eines meiner politischen Lieblings-T-Shirts zeigt das Konterfei von Adolf Hitler. „Meine Mao und Ché Guevara-T-Shirts sind gerade in der Wäsche“ ist darunter zu lesen. Eine rücksichtlose Abrechnung mit den Dummköpfen, die voller Bewunderung mit der Mao-Fibel oder T-Shirts herumlaufen, die den lächerlichen „Revolutionär“ Ché Guevara zeigen. Massenmörder beide, wenn auch die Opferzahl sich unterscheidet. Wer diese Verbrecher auf dem Hemd trägt, kann auch gleich ein Hitler-T-Shirt anziehen, lautet die Botschaft. Anlässlich des Todes des Unterdrückers und Folterers Fidel Castro könnte man dessen Namen auf dem Shirt ergänzen, postete ich gestern. Und fing mir eine 24-Stunden-Sperre bei Facebook, über die das letzte Wort noch nicht gesprochen wurde.

Adios Commandante! „Ein Kämpfer kann sterben – nicht aber seine Ideen!“ Die kubanische Revolution hat die Welt verändert. Ohne Fidel Castro, Che Guevara und all die anderen..wären auch die sozialistischen Revolutionen von Hugo Chavez bis Evo Morales nicht möglich gewesen…Der Kämpfer Fidel ist gestorben, aber seine Ideen leben weiter.“ Oskar Lafontaine auf Facebook

Als Castro am 1. Januar 1959 die Macht ergriff, wurde er von den westlichen Medien als der Held gefeiert, der den Diktator Batista gestürzt hatte und der Insel und dem Volk Demokratie versprach. Castro machte schnell deutlich, dass er tatsächlich den Kommunismus einzuführen gedachte. Er sei immer schon Marxist-Leninist gewesen, ließ er seine sprachlosen Anhänger wissen. Erschießungskommandos, denen auch Co-Revolutionär Ché angehörte, und Kerker nahmen sich schnell seiner Rivalen und derer an, die Widerspruch wagten. Castro kreierte einen repressiven Polizei-Staat mit völliger Kontrolle der Presse, des Rundfunks, der Künste, des Rechts auf freie Meinungsäußerung der Versammlungsfreiheit. Spitzel überall, Folter und grundlose Inhaftierungen an der Tagesordnung, von Zugang zu unabhängigen Gerichten bis heute keine Spur.

Revolutionär, Sozialist & eine große Stimme der Unabhängigkeit des Südens gegen den reichen Norden. ¡Hasta siempre comandante! #FidelCastro Katja Kipping, Vorsitzende „Die Linke“ auf twitter 

Überhaupt waren die rechtsstaatlichen Vorstellungen des großen Revolutionärs sehr eigen. Im März 1959 wurden 44 Piloten und Mechaniker der Luftwaffe Batistas wegen angeblicher Verbrechen gegen die Guerillas Castros angeklagt und von einem „Revolutionsgericht“ freigesprochen. Ein tobender Fidel schuf im Handstreich Berufungsgerichte, die nach kubanischem Recht nicht zulässig waren. Castros Antwort auf diesen Hinweis: „Revolutionäre Gerechtigkeit beruht nicht auf rechtlichen Vorschriften, sondern auf moralischen Überzeugungen.“ Die Männer wurden zu Gefängnisstrafen von 30 Jahren verurteilt.

„With the death of #FidelCastro, the world has lost a man who was a hero for many.“ EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auf twitter

Bis in die 1970er hinein ließ Castro Homosexuelle und Langhaarige in Arbeitslager sperren. Frauen werden noch heute auf dem Weg in die Kirche verprügelt, selbst blinde Bürgerrechtler misshandelt, zusammengeschlagen.

Castro verbündete sich mit der Sowjetunion, Kuba wurde ein sowjetischer Satellitenstaat. Die „Cuba Missile Crisis“ brachte die Welt 1962 an den Rand eines Atomkrieges. Sein Terror verursachte eine Massenflucht. Bis zum Ende des letzten Jahrhunderts haben etwa 3 Millionen Kubaner, mehr als 20% der Bevölkerung, die Insel „illegal“ verlassen. Denn „Republikflucht“ ist auch in Kuba strafbar. Wir Deutsche kennen das.

Als Castro die Macht übernahm, war Kuba ein – relativ wohlhabendes – Entwicklungsland. Die Versorgung mit Lebensmitteln war gut, die mit Ärzten ebenfalls. Die Kubaner waren gebildet, hatten eine lebhafte Zivilgesellschaft. Castro hat mit all dem Schluß gemacht. Er selbst verfügte laut „Forbes“ 2006 über ein Privatvermögen von $ 900 Millionen, das durchschnittliche Monatseinkommen der Kubaner bleibt mit $ 20 geringfügig dahinter zurück. Castro ruinierte die Landwirtschaft mit Produktionsgenossenschaften, außerhalb von Havanna findet man ein Land in einer früheren technologischen Epoche vor. Eselkarren bringen die Menschen zur Arbeit und Ochsen statt Traktoren ziehen die Pflüge. Erst war Kuba von den Zuwendungen der Sowjets abhängig, danach dann vom Öl des Venezuelas Hugo Chavez‘. In den letzten fünfzig Jahren war Kubas Export geringer als der Haitis. Und heute sind selbst Ärzte rar, weil sie als Touristenführer mehr verdienen, als im Krankenhaus. Wie tief die kubanische Wirtschaft nach dem Ende der Sowjetunion gesunken war, macht deutlich, dass Castro selbst die Rückkehr der Prostitution (vorher von ihm als „gesellschaftliche Krankheit“ gegeißelt) im großen Stil willkommen hieß. 1992 brüstete er sich vor der Nationalversammlung damit, die Armee der kubanischen Huren, die Havanna auf der Suche nach Touristen durchkämmten, sei die kultivierteste der Welt.

„Today, the world marks the passing of a brutal dictator who oppressed his own people for nearly six decades. Fidel Castro’s legacy is one of firing squads, theft, unimaginable suffering, poverty and the denial of fundamental human rights.“ President-elect Donald Trump

Am zu späten Ende seines Lebens machte sich der große Revolutionsführer nur noch zum Gespött. 1991 hielt Castro eine dreistündige Rede über Ché Guevaras Einsatz der Dialektik. Die Zuschauerschaft bestand aus 6-Jährigen. Kurz danach überließ er Benetton ein Foto von sich zu Werbezwecken. Der große Revolutionsführer, der bourgeoise Dekadenz und den Kapitalismus zu zerstören versprach, war am Ende zum Helden einer Wegwerfreklame verkommen. Außer seinem Tod wohl die letzte Möglichkeit, dass noch irgendjemand vom ihm Notiz nahm.

„Menschen werden nicht besser, wenn sie tot sind; man redet dann bloß so über sie, als ob. Aber es stimmt nicht! Die Leute sind immer noch Arschlöcher, aber eben tote Arschlöcher.“ Lemmy Kilmister (Motörhead) in seiner Autobiografie „White Line Fever“

Die eingestreuten Zitate zeigen, wer das Vermächtnis des Diktators Castro zutreffend einzuschätzen verstand und wer moralisch verkommenen Ergebenheitsadressen an einen brutalen Unterdrücker den Vorzug gab.

© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2016

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Kommentare

  1. NICF-Nettie

    Man konnte Castro mögen oder nicht. Er hat als einer der ganz wenigen erfolgreich dem US Imperium die Stirn geboten.Operation „Schweinebucht“, die vielen CIA Mordversuche an ihm.

    Der Dokumentarfilm „Comandante“ von Oliver Stone zeigt auch, das sich nicht alle im kubanischem Volk ihm als üblen Diktator sahen. Was wir im Westen verabschauen mögen, wird anderswo normal gelebt. Und was sind denn unsere westlichen „Werte“??? Wer überzieht Länder mit Kriege und Putschversuche? Unsere BUndeswehrist auch schon wieder illegal im Einsatz. Bevor wir uns Gerdanken über die Castros dieser Welt machen, mit dem der Westen kein Problem gehabt hätte, wenn dieser sich gebeugt hätte, heute, ist es Assad, als damals Muammar al-Gaddafi und Saddam Hussein nicht mehr spurten wurden sie beseitigt, sollten wir uns hierzulande darüber klar werden, das auch wir in keiner Demokratie leben:

    Prof. Rainer Mausfeld: Die Angst der Machteliten vor dem Volk – Die Illusion von Denokratie:

    https://www.youtube.com/watch?v=Rk6I9gXwack

    Merkel, Mass und Konsorten bestätigen dies in ihren Handlungen fast täglich. Mit dem ollen Adolf, Honecker und anderen historischen Gestalten werden wir täglich in Endloschleifen beschäftigt, dabei hat usn die Geschichte in der Realität fast wieder eingeholt. Also, warum sich über Castro Gedanken machen? Weit weg im damaligen Kuba. Beklagt werden die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki auch nicht und wir werden nie erleben das auch mal westliche, saudische oder israelische Kriegsverbrecher vor dem Internationalen Gerichtshof landen, dies sollte unabhängig der Herkunft des Landes sein, egal wer es ist, ohne ein ganzes Volk haftbar zu machen. Wir leben in einer Illusion, in einer Blase von allem was man uns eintrichtert. Wer macht den die wirklichen FakeNews? Es sind doch die „etablierten“ Massenmedien. Da dies kaum noch greift, versucht der Linksfaschismus es nun mit der längst erwarteten Zensur.

  2. Irma Schmid

    Herr Steihoefel,
    Ihr Artikel ueber Fidel Castro ist sehr negativ ueber Kuba dargestellt.Natuerlich bin ich mit sCastro diktatorischen Einstellung nicht einverstanden, Fidel wollte seine sozialitische Ideen ,was die Grundidologie nicht schlecht ist ,durchfuehren und Befreiung von dem Diktator Baptista der Bevoelkerung,spaziell der Armen und Schwarzen in Kuba helfen .Fiedel hat jedem Kubaner nun die Moeglichkeit kostenfrei eine Ausbildung,Universitaeten und kostenloses Gesundheitsystem mit gut ausgebildenen Aerzte gegeben,und hat den Rassismus grossten Teil abgeschaft,was Baptista total unterdrueckt hat.
    Sie schrieben,den Kubaner ging es vor Fidel besser,kennen Sie die Geschichte Kubas?400 Jahre Unterdrueckung,Sklaverei….
    Dann sollten Sie wissen,dass Baptista ein schlimmerer Diktator war und mit der amerikanischen Mafia und Drogen und Regierung zutun hatte und sich damit sehr berreichert.
    Gut ich bin nur ein Laie,aber 15 mal in Kuba und habe viele liebe Freunde und Familien dort,ich kenne ihren Lifestyle,ja die Infrastruktur liegt am Boden und es ist schwer was in den Shops zufinden und teuer fuer Kubaner,ja Embargo….
    Ich war nun in Kuba,als Fidel starb und habe es die Woche voll mitbekommen,denn ich besuchte in dieser Zeit meine Freunden auf dem Land,die Menschen haben schon getrauert.
    Ich hoffe und wuensche den Kubaner ein gute,friedvolle Zukunft und dass sie ihre Kultur nicht verlieren und die soziale Struktur von Fidel,denn 96% haben gute Schulausbildung,
    schoen waere,wenn sie einen besseren Verdienst haetten,nicht nur 20-30 CUC per Monat.
    Ich kenne das kubanische Leben,sehr einfach,aber herzlich und ich fuehle mich noch als Frau sehr sicher,ich bin schon mehr als 9000km mit dem Auto durch Kuba gefahren.
    Weiss nicht wielange das so noch in Kuba sein wird,leider.

  3. Claudandus

    Top, Herr Steihöfel!
    Hoffentlich muss die Welt auf solche Nachrufe auf Erdogan, Putin, Kim Jong-Un und Co. nicht so lange warten wie beim Fidel.

  4. Onkel Dapte

    Es ist einfach ekelhaft, wie quer durch die Medien diesem Scheißkerl und Mörder gehuldigt wird. Er hat also die medizinische Versorgung verbessert? Na großartig, dafür darf er dann auch seine Widersacher erschießen! Er hat das Schulsystem verbessert? Na klar, dafür darf er dann auch über 50 Jahre den unnachgiebigen Diktator spielen und seinem Volk jede Freiheit nehmen.
    Wie dumm sind diese Verklärer des kubanischen Monsters eigentlich? Ist ihnen nie in den Sinn gekommen, daß es auf Kuba ohne Castro in den letzten 58 Jahren eine viel positivere Entwicklung gegeben hätte? Vielleicht wäre Kuba ja heute ein Paradies des Wohlstands und der Freiheit? Vielleicht wären die Besten nie geflohen und hätten das Land entwickelt?
    Ich schäme mich für mein Land und hätte nie gedacht, daß Lafontaine ein derart hirntoter Linksextremist ist.

  5. Klaus Hinz

    Dass die kubanische Bevölkerung vor der Revolution gebildet gewesen sein soll, ist der einzige Punkt, den ich hier kritisieren kann, denn das Gegenteil war der Fall, Analphabetismus war weit verbreitet, heute ist die Analphabetenrate sehr gering, besser als in den USA, gehört zur Weltspitze. In Sachen flächendeckende und gute Bildung und medizinische Versorgung (die jedoch inzwischen aus Geldmangel beide einiges an Federn gelassen haben) hat Castros Revolution tatsächlich deutliche Verbesserungen gebracht.

  6. Josef Hueber

    Steinhöfel steht für Klarsicht und Unbestechlichkeit im Urteil! jeder Artikel von ihm ein hochwirksames Gegengift zu den Verlautbarungen in den öffentlich-rechtlichen Medien. EIN Zitat hätte ich noch. Papst Franziskus, so im bayerischen Rundfunk kommentarlos berichtet, bedauerte das Ableben des Schlächters aus Kuba , indem er vom “ lieben Bruder“ Fidel sprach. Vielleicht hält er demnächst eine Seelenmesse für die lieben Brüder Adolf Hitler, Josef Stalin, Mao Tsetung, Pol Pot, Yassir Arafat, Fidel Castro und andere mit derselben Gesinnung.

  7. R. Bock

    Herr Steinhöfel,
    Sie sind einer der ganz großen intellektuellen Kritiker der linken Generation, die es geschafft hat, einen zweimalig dringend Mordverdächtigen, Dieb und Politschläger salonfähig zu machen und das noch als Leistung feiert. Ich finde Ihre Artikel und auch den Mut -den man hier mittlerweile benötigt- überragend. Ich hoffe, noch viel von Ihnen zu lesen, denn Sie haben Recht. Ich könnte Ihnen Dinge erzählen, die selbst Sie für nicht glaubhaft halten würden, aber in diesem Staat passiert sind und sicher noch weiter passieren. Besser geworden ist es nicht. Sie als rennomierter Medienanwalt wissen, was in Teil zwei des Aufbaus dieser Diktatur ansteht. Frau Merkel hat ja in Ihrer selbstbestimmten (!) Neunominierung keinen Zweifel daran gelassen. Ich wünsche Ihnen Viel Glück und weiter so!