Die formierte Gesellschaft hat die Wahl

In seinem Meisterwerk „Über die Demokratie in Amerika“ kommt Alexis de Tocqueville zu dem Schluß, dass das Streben nach Gleichheit zu einer Gleichschaltung unter einer starken Zentralgewalt führe. Diese entmündige die Bürger und mache sie vom Handeln der jeweiligen Regierung abhängig. Die Bürger würden des selbständigen Handelns und der Eigenverantwortung entwöhnt. Die Regierung sorge für Sicherheit, sehe die Bedürfnisse der Bürger voraus und befriedige sie. Sie manage alle Details des täglichen Lebens. Tocqueville warnt davor, dass das Streben nach „Gleichheit“ keinen Schutz vor Tyrannei gewähre, sondern vielmehr ehrgeizige und unaufrichtige Politiker begünstige, die antreten, „für Gerechtigkeit Sorge zu tragen“:

„Die erste, ja gewissermaßen die Grundbedingung für die Zentralisation der öffentlichen Gewalt in einem demokratischen Staate ist: die Gleichheit zu lieben – oder sich diesen Anschein zu geben. So vereinfacht sich die bislang so verwickelte Lehre vom Despotismus: sie reduziert sich sozusagen auf ein einziges Prinzip“.

Die bevorstehende Bundestagswahl gibt erneut Anlass, darüber nachzudenken, ob wir tatsächlich eine Wahl haben oder doch nur zwischen Variationen eines einzigen Prinzips entscheiden können. Ein Kommentar:

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© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2009

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Kommentare

  1. blackadder

    @cracker
    deine ausführungen stehen ja nicht dem argument entgegen, dass die sozialkosten explodieren.
    und gerade hier gibt es so viele reformen, dass man sie nicht mehr zählen kann. wobei der begriff „reform“ speziell bei krankenkassen falsch ist: es ist jahrelange „flickschusterei“. nach gerademal 10 monaten erwartet uns schon die nächste „reform“.
    ich bleibe dabei, lieber cracker: langfristig wird man sehr schmerzhafte kürzungen im sozialbereich machen müssen, und die staatliche fürsorge auf ein minimum herabsenken. dies gilt für alle bereiche der sozialversicherung. eine „umverteilung“ ist da zwecklos. fakt ist, dass dieser staat mehr für das soziale netz ausgibt, als er es sich leisten könnte.
    diese diskrepanz ist das resultat des stetigen ausbaus des sozialstaats der 70er und 80er jahre. weder ärzte/oberärzte noch apotheken und pharmaindustrie können daran etwas ändern.

  2. Crackerjack

    …da brauchen wir keine 4 jahre blackadder. Gerade passed kommt jetzt eine defizit der krankenkassen. das laüft jetzt so…..beiträge rauf, leistungen runter. Unangetastet bleiben FDP klientel ärtzte, oberärtzte, garantie gewinne der aphotheken und pharmaindustrie. Nicht umsonst sind die pharma aktien am wahl montag nach oben geschossen. Gleiches wird gelten für die FDP lieblinge banken, versicherungen und finanzwirtscheft. Für den wähler gilt – die dummsten schafe wählen ihren eigenen schlächter.
    Selten ist eine wählerschaft derart hinters licht geführt worden.